Der Krankenstand hat im Südwesten nach Daten der Krankenkasse DAK-Gesundheit einen neuen Höchststand erreicht. Erkrankte blieben 2022 durchschnittlich 5 Tage länger der Arbeit fern als noch im Jahr zuvor.

Die Krankschreibungen im Südwesten haben im vergangenen Jahr nach einer Auswertung der DAK-Gesundheit einen neuen Höchststand erreicht. Wie die Krankenkasse am Freitag berichtete, waren an jedem Tag des Jahres 47 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben. Das habe die Auswertung der Daten von rund 275 000 erwerbstätigen DAK-Mitgliedern in Baden-Württemberg ergeben. Der Krankenstand von 4,7 Prozent war demnach der höchste, den die Krankenkasse seit Beginn der Analysen im Jahr 1997 gemessen hat. 2021 hatte er bei 3,3 Prozent gelegen.

 

Durchschnittlich fehlten DAK-Versicherte laut der Auswertung 17 Tage und damit rund 5,3 Tage mehr als 2021. Die meisten Ausfälle gingen demnach auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die mit einem Anstieg um 188 Prozent drastisch zunahmen.

Menschen im Südwesten im Bundesvergleich seltener krank

„Dieser Allzeit-Rekord bei den Fehlzeiten der Beschäftigten ist alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft im Südwesten sein“, befindet Siegfried Euerle, Landeschef der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg laut Pressemitteilung. Der hohe Krankenstand zeige die massiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt und verschärfe den zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel weiter. Demzufolge sei es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden schützen und am Arbeitsplatz geschützt werden.

Trotz des Allzeit-Rekords beim Krankenstand fallen die Baden-Württemberger laut der Auswertung deutschlandweit am seltensten krankheitsbedingt bei der Arbeit aus. Der Krankenstand der erwerbstätigen DAK-Mitglieder liegt demnach mit 4,7 Prozent um 0,8 Prozentpunkte unter dem Bundesniveau von 5,5 Prozent.

Einen ähnlich hohen Wert beim Krankenstand im Jahr 2022 hatte kürzlich mit 4,37 Prozent auch eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) unter den rund 600 000 erwerbstätigen TK-Versicherten im Südwesten ergeben. Das entspricht einer Steigerung um 36 Prozent im Vergleich zum Jahr davor und liegt laut TK auch weit über dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2015.