Elternbeiräte engagieren sich in der Coronapandemie bei Vor-Ort-Impfungen und suchen Helfer für weitere Aktionen. Ihr Ziel: Schul- und Kitaschließungen sollen vermieden werden.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Zur Erhöhung der Impfquote in Stuttgart will die Stadt in der nächsten Woche mit den ersten Vor-Ort-Impfaktionen beginnen. Am Montag würden erste Einsatzorte bekannt gegeben, sagte Stadtsprecher Sven Matis.

 

Die Gesamtelternbeiräte (GEB) der Stuttgarter Schulen, Kindertagesstätten, Horte und der Schülerhäuser sind da schon kraftvoll vorangeschritten. In einem Schreiben an Elternbeiräte haben sie bereits die ersten sieben Impftermine angekündigt, die sie zusammen mit den mobilen Impfteams des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK) organisieren.

Impfen zum Schutz der Kinder

„Wir waren schon länger für das Elternimpfen“, sagt Manja Reinholdt, die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Stuttgarter Schulen. Nun sei diesem Wunsch das RBK mit einem Angebot zur Zusammenarbeit entgegengekommen. „Eltern erreicht man am besten über die Schule oder die Kita“, ist Oliver Ruhmann überzeugt, der Sprecher der Konferenz der Gesamtelternbeiräte für Kindertageseinrichtungen in Stuttgart (KdGEB). Das Engagement hat ein klares Ziel: „Die Schulen und die Kitas müssen in der vierten Coronawelle offen bleiben“, das ist für Ruhmann keine Frage. Weil es aber für Kinder bis zum elften Lebensjahr keine Impfung gibt und für die Altersgruppe bis 17 Jahre keine allgemeine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), müssten „die Erwachsenen drumherum geimpft sein, dass sie einen Kokon um die Kinder bilden“, sagt Manja Reinholdt.

Etliche Termine stehen schon fest

Gleich mehrere Impfaktionen in der Zehntscheuer in Zuffenhausen sind terminiert, eine im Feuerbacher Vitadrom, zwei weitere Termine im Jugendhaus in Vaihingen. Die erste Vor-Ort-Impfung soll am kommenden Freitag in der Kelter in Wangen stattfinden. Und für drei Schulen, das Paracelsus-Gymnasium, das Körschtal-Gymnasium und das Wirtemberg-Gymnasium, stehen die Termine noch nicht fest. In den meisten Fällen wird der Impfstoff von Biontech verwendet, in einem Fall auch Johnson und Johnson.

Weil man das Ziel hat, auch für berufstätige Eltern und für Alleinerziehende attraktive Impfangebote zu machen, haben die Organisatoren in einigen Fällen die Impfzeiten bis 21 oder 22 Uhr angesetzt. Bequem, am besten zu Fuß sollen die Orte erreichbar sein. Es werden Erst- wie Zweitimpfungen verabreicht.

Aktionen sollen offen für alle sein

Nun suchen die GEB Engagierte für weitere Vor-Ort-Aktionen in ganz Stuttgart. Im Schreiben des KdGEB ist ausgeführt, was es dazu braucht: Einen passenden Raum, ob Bürgersaal, Vereinsheim, Schule oder Kita, und drei bis sechs Helferinnen und Helfer für die Organisation. Die GEB stellen den Kontakt zum RBK her und bewerben das Ganze in den sozialen Medien, sagt Oliver Ruhmann. Man informiere die Schulen und Kitas im Umfeld, erklärt Manja Reinholdt. „Es wird aber auch keiner weggeschickt, der sonst aus dem Stadtteil kommt.“ Schließlich wolle man alle „Zögerer oder Leute, die bisher nicht zum Impfen gekommen sind, erreichen“.

Die geplanten Impftermine in Zuffenhausen hat Markus Siegel vom GEB der städtischen Kitas organisiert. Er findet: „Wer sich jetzt nicht impfen lässt, der darf sich über einen Lockdown im kommenden Herbst dann auch nicht wundern.“