Wer ein Faible für außergewöhnliche Mordmethoden hat – und bei welchem Krimileser wäre das nicht der Fall? –, der wird von Dan T. Sehlberg bestens bedient. Aber auch sonst hat sein „Sinon“ eine Menge zu bieten.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Es gibt viele Methoden, einen Menschen vom Leben in den Tod zu befördern. Man kann ihn erschießen, man kann ihm im Nahkampf das Genick brechen, man kann machen, dass es wie ein Autounfall aussieht. Doch Dan T. Sehlberg setzt in seinem Thriller „Sinon“ noch eine gehörige Portion drauf – im Kleinen wie potenziell im ganz Großen.

 

Wie schon im ersten Teil mit dem Titel „Mona“ ist das Thema eine globale virale Bedrohung, die von Islamisten ausgeht. Mittendrin wieder der schwedische IT-Professor Eric Söderqvist, dessen Frau in „Mona“ nur mit knapper Not dem Tode entrann und deren Blut jetzt das einzige Gegenmittel gegen eine noch viel furchtbarere Form des gentechnisch veränderten Virus birgt.

Mit Hochdruck arbeiten die Wissenschaftler an einem Verfahren, das eine Pandemie abwenden soll, doch nicht alle von ihnen haben lautere Motive. Es geht zum einen um viel Geld und zum anderen um den islamistischen Terror.

Puzzle des Bösen

Noch stringenter als im ersten Teil setzt Sehlberg Stück für Stück ein Puzzle des Bösen zusammen, er führt Figuren ein, die durchaus in der oberen Liga der Berufsschurkerei angesiedelt sind – ob sie nun gewissenlose Milliardäre oder skrupellose Folterknechte in Geheimdienstverliesen sind. Und erneut spielt die Mossad-Agentin Rachel Papo eine zentrale Rolle. Zumal sie auch ganz persönliche Gründe dafür hat, den Verräter Akim Katz – Deckname Sinon – zu stoppen. Zimperlich ist anders.

Details – etwa die Sache mit der Maus als Mordwaffe – sollen hier nicht verraten werden. Freunde opulenter Biotech-Thriller werden aber auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

Dan T. Sehlberg: Sinon. Aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016. 400 Seiten, 14,99 Euro. Auch als E-Book, 12,99 Euro.