Der Tenor Daniel Behle hat bisher vor allem Mozart-Opern gesungen, Oratorien und Lieder. Jetzt wagt er sich mit dem Lohengrin in Stuttgart an seine erste große Wagner-Partie.

Stuttgart - Begegnung auf dem Flur. Der Künstler, in Winterjacke, aber ohne Tenor-Klischee-Schal, zieht seine Kopfhörer von den Ohren. Er ist freundlich, zugewandt und zählt zu denen, die nicht nur gerne singen, sondern (mindestens) ebenso gerne reden. Was er gerade gehört hat? Ach, eigene Stücke, komponiert vor langer Zeit, er hat sie gerade ein bisschen überarbeitet. Daniel Behlebraucht das. Er ist Tenor, aber keiner von denen, die anreisen, ein paar hohe Töne schmettern, dann wieder abgehen, die ihre Stimme pflegen und an Probe- oder Aufführungstagen höchstens mal ein bisschen flüstern. Behle braucht das Zuviel. Hier ein Oratorium – zuletzt hat man ihn in Stuttgart unter Hans-Christoph Rademann gehört–, dort ein Liederabend, gerne auch mal mit eher abseitigem Programm. Im Mai singt er bei der „Fidelio“-Premiere in seiner Heimatstadt Hamburg seinen ersten Florestan. Bei den Bayreuther Festspielen gibt er dem David in den „Meistersingern“ und den Walther im „Tannhäuser“, dann folgt ein Herbst voller Mozart mitsamt seinem Debüt an der Wiener Staatsoper. Vier CD-Projekte sind gerade in Vorbereitung, dazu kommt die eigene Familie mit drei kleinen Kindern.