Der Bonner Fotograf Daniel Biskup hat im Trump-Tower das erste Interview einer deutschen Zeitung mit Donald Trump abgelichtet. Das Büro sei wie ein Privatmuseum eingerichtet – und Trump überraschend unkompliziert.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Daniel Biskup (54) hat für die „Bild“-Zeitung beim Interview mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump fotografiert. Der gebürtige Bonner hatte schon zahlreiche Berühmtheiten vor der Kamera – dennoch war er überrascht.

 
Herr Biskup, wie besonders war dieser Auftrag bei Donald Trump für Sie?
Ich habe schon viele Berühmtheiten auch in Amerika fotografiert und war daher ein bisschen vorsichtig. Es gab schon Situationen, bei denen ich nach zwei Minuten wieder gehen konnte, weil das Protokoll es so wollte. Bei Bill Gates habe ich einmal drauf drücken können – dann war’s das. So war ich etwas überrascht, dass es bei Donald Trump so unkompliziert lief. Er war sehr zuvorkommend, sehr relaxed, sehr aufgeräumt und hat überhaupt keine Allüren gehabt. Ich konnte eigentlich alles machen – daher gibt es nun auch viel Material.
Wie viel Vorbereitungszeit hatten Sie?
Ich habe davon zwei Tage vor dem Termin erfahren, einen Tag vorher sind wir angereist. Wenn ich nicht bei Trump gewesen wäre, hätte ich jetzt in Belgrad Flüchtlinge im Schnee fotografiert.
Wie war Ihr erster Eindruck vom Büro?
Ich habe mir gedacht: Für einen solch reichen Menschen ist das Büro übersichtlich. Auch Bill Gates hatte damals ein bescheidenes Büro von maximal 35 Quadratmetern Größe – bei Vorständen in Deutschland ist es anders. Das Büro ist wie sein Privatmuseum eingerichtet: mit vielen Bildern und Magazincovern an den Wänden, auf denen er selbst abgebildet ist. Er bekommt viel geschenkt und sammelt viel. Das Büro scheint überladen zu sein, aber es hat alles seine Ordnung – er hat alles sortiert: die Baseballhelme, die Bücher, die Auszeichnungen. Alles hat seinen Platz.
Sie konnten sich dort frei bewegen?
Ja genau, ich habe ja auch gefilmt. Da wurde nichts gestellt, sondern es lief sehr locker ab. Es gab auch keinen Pressesprecher, der vorher fragte, was ich machen wolle. Nach 50 Minuten war das zu Ende, dann hatte Trump einen anderen Termin.
Was war die größte Herausforderung?
Bei jedem Termin bin ich Psychologe, Dirigent und Fotograf zugleich. Ich muss ja dafür sorgen, dass der Fotografierte sich wohlfühlt. Es kommt immer auf die Kommunikation an: Wenn man freundlich sagt, was man möchte, klappt es meist. Bei Wladimir Putin im vorigen Jahr war es ja genauso, aber auch bei Francois Hollande oder Papst Benedict. Vor 16 Jahren war ich der Erste, der Putin als Präsident fotografiert hat. Diese Möglichkeiten sind für mich ein großes Geschenk.