Der Name ist weltweit in aller Munde. Auch für Sternekoch Daniele Corona brachte Corona neue Erfahrungen und starke Einschnitte mit sich. Trotz seines Namens hat sein Gourmet-Restaurant die Pandemie überstanden.

Uhingen - Mit Corona lebt er seit 43 Jahren. Doch seit dem Ausbruch der Pandemie wird Daniele Corona fast täglich auf seinen Familiennamen angesprochen. Der Küchenchef des Sterne-Restaurants Burg Filseck in Uhingen (Kreis Göppingen) nimmt das locker hin.

 

„Früher sagte ich immer „Corona – wie das Bier, nur nicht so reich““, berichtet der in Esslingen geborene Koch. „Heute antworte ich: „Corona – wie das Virus“.“ Es sei schon witzig, was er wegen seines Namens seit einigen Monaten erlebe. Beim Verkauf über eBay habe ihn ein Käufer gefragt, ob das ein Fake-Account sei. „Und ein Gast dachte, als er Daniele Corona auf der Speisekarte las, dies sei ein Publicity-Gag.“ Auch Lieferanten machten hin und wieder Witze. „Ich verstehe das und würde das an ihrer Stelle auch tun“, sagt Daniele Corona.

Die Familie Corona ist einst aus dem Piemont nach Sardinien ausgewandert, wo die Eltern des Kochs seit dem Jahr 2000 wieder leben. Er folgte beruflich den Spuren seines Bruders Sergio, der Souschef im Drei-Sterne-Restaurant Schloss Lerbach in Bergisch Gladbach war und an dessen Seite Daniele im Gourmet-Restaurant Remise in Monschau in der Eifel innerhalb von sechs Monaten einen Michelin-Stern erkochte. Seine Ausbildung hatte Daniele Corona zuvor im Restaurant Ulrichshöhe in Nürtingen (Kreis Esslingen) absolviert; weitere Stationen in Sterne-Restaurants folgten. Vor acht Jahren wechselte er vom Restaurant Goldberg in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) auf die Burg Filseck.

Trotz Stern: Acht Wochen Schließung und Kurzarbeit

Dort war „ein Michelin-Stern nicht das Ziel“, wie sich Corona erinnert. Gourmetküche sei nicht geplant gewesen, vielmehr galt es, in der Tradition des Hauses Kaffee und Kuchen, Vesper und gut bürgerliche Gerichte anzubieten, mittags und abends. Manches habe sich „nicht rentiert“, sagt der Küchenchef im Rückblick. Und da er immer wieder neue Köche in seine Brigade holte, die zuvor in Sterne-Restaurants gearbeitet hatten, sei die Konzeption geändert worden. Zwar hätten die Restaurantführer „Filseck nicht im Visier“ gehabt, aber er und sein Küchenteam seien immer besser geworden. Zwei Jahre lang habe man „Gas gegeben“ und plötzlich sei es „Schlag auf Schlag“ gegangen. Auf den begehrten Michelin-Stern habe man zwar gehofft, aber nicht damit gerechnet.

Am 3. März dieses Jahres war es so weit: Michelin erteilte Daniele Corona und seinem Restaurant den kulinarischen Ritterschlag. Die Euphorie wurde aber durch den Corona-Lockdown jäh gebremst. Acht Wochen Schließung und Kurzarbeit waren die Folgen.

Stern ist kein Selbstläufer

„Das war ein herber Schlag. Wir leben von Hochzeiten und Großveranstaltungen“, erklärt der Küchenchef. Und die waren plötzlich weg. Corona und sein italienisches Team - in der Küche wird nur italienisch gesprochen - orientierten sich um, schmiedeten Pop-up-Konzepte und boten „Gourmet to go“ an. „Ich hätte nicht gedacht, dass Gourmet-Burger so gut funktionieren“, konstatiert er. Die Pause wurde auch genutzt, um neues Equipment zu beschaffen.

Heute laufe das Restaurant wieder „mit sehr guter Belegung“ mittags und abends. Corona weiß, dass der Stern kein Selbstläufer ist: „Um den ersten Stern zu halten, muss man wie in einer Zwei-Sterne-Küche arbeiten“, lautet sein Credo. Übrigens: Testen ließ er sich auf das Virus bisher nicht. „Ich bin Corona“, begründet er dies schmunzelnd.