Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die Katholische Arbeitnehmer Bewegung und das Netzwerk Arbeitswelt danken Kraftfahrern am Gründonnerstag für ihr Tun – und heben mahnend den Zeigefinger.

Gruibingen - Als die ersten kleinen Päckchen überreicht werden, ist es noch dunkel. Umso heller strahlen allerdings die Gesichter der Kraftfahrer, die am frühen Gründonnerstagmorgen auf dem Autobahnrasthof Gruibingen von einigen Aktiven der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) und dem Netzwerk Arbeitswelt beschenkt werden. Mit mehr als 100 Männern und Frauen, die tagtäglich am Steuer ihrer Trucks Dienst schieben müssen, wird zwischen 6 und 8 Uhr gesprochen – und ihnen vor allem für ihre Arbeit gedankt.

 

„Denn viele schaffen es über die Osterfeiertage nicht nach Hause, was besonders bitter ist, wenn daheim die Familie wartet. Zudem sind die Rastplätze in diesen Tagen heillos überfüllt, weshalb es uns heute besonders wichtig ist, ,Danke’ zu sagen“, erläutert Ákos Csernai-Weimer vom KAB-Bezirk Hohenstaufen den Sinn der Aktion. In Zeiten von Just-In-Time-Produktion und Onlinehandel verzeichne die Logistikbranche ein stetiges Umsatzwachstum und steigende Beschäftigtenzahlen, ergänzt er.

„Oft nehmen die Arbeits- und Lebensbedingungen des Personals jedoch nicht an diesem Wachstum teil“, betont der Verdi-Gewerkschaftssekretär Pascal Klein. Seit dem Sommer 2017 würden Unternehmen in Deutschland zwar mit Bußgeldern belegt, wenn ihre Leute die wöchentliche Ruhezeit im Lkw verbringen müssten. „Die Praxis sieht, aufgrund der seltenen Kontrollen, aber oft anders aus“, fügt er hinzu.

Ein Kraftfahrer, der just in diesem Moment seine süße Überraschung vernascht, bestätigt die Aussage kräftig nickend.