Beim Zweitbundesligisten DC  Wolfsölden werden junge Talente gefördert. Der Affalterbacher Verein hat einen guten Ruf und möchte den Aufwind nutzen.

„Wolfsrudel“ – so nennen alle Mitglieder den Verein. „Und Wölfe passen aufeinander auf“, sagt Carsten Strecker, der erste Vorsitzende des Dart-Club Wolfsölden. Der Sport sei eben mehr, als nur Pfeile auf eine Scheibe zu werfen. Sport? Da gehen die Meinungen schon einmal auseinander. Dickbäuchige Athleten prägen häufig das Bild in den Fernsehübertragungen wie jüngst bei der Weltmeisterschaft in London und verleiten zu Vorurteilen.

 

Ob Dart mit dem deutschen WM-Halbfinalisten Gabriel Clemens einen ähnlichen Boom erlebt wie 1985 der Tennis nach dem sensationellen Wimbledon-Triumph des damals 17-jährigen Boris Becker? Die Weichen dafür sind schon lange gestellt – jedenfalls beim ebenfalls im Jahr 1985 gegründeten DC Wolfsölden. Der Verein im mit seinen 130  Mitgliedern in dem 390 Einwohner zählenden Teilort beheimatet und genießt ein gutes Standing in der Öffentlichkeit der 4500-Einwohner-Gemeinde, die durch den Motorsport von Mercedes-AMG geprägt ist.

Jugendliche lernen im Wettkampf füreinander da zu sein

Beim Dart-Club Wolfsölden haben sich fünf Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren dem Sport verschrieben. Sie spielen wie die Erwachsenen in einem Team und fahren gemeinsam zu Wettkämpfen in der Dartliga Schwaben. Während zwei von ihnen jeweils antreten, um mit möglichst wenigen Würfen die 501 Punkte auf Null abzuwerfen, dürfen die beiden anderen sie – immer nach einer Drei-Pfeile-Serie – anfeuern. Teamgeist findet Carsten Strecker enorm wichtig: „Die Jungen lernen bei uns, im Wettkampf füreinander da zu sein und sich zu unterstützen.“

Gleichwohl ringt Dart seit vielen Jahren um Anerkennung. Eine Schul-AG an den nahen Marbacher Schulen kam noch nicht zustande. Carsten Strecker hofft aber jetzt auf ein erhöhtes Interesse auch für das Training der rund 90 aktiven Spieler. „Die Erwachsenen geben den Jüngeren bei uns viele Tipps.“

Bürgermeister lobt: „Da herrscht eine unheimlich hohe Konzentration“

Jede Menge Lob gibt es vom Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger: „Der Club ist toll und engagiert – wir sind stolz auf ihn.“ In den Wettkämpfen des Tabellenzweiten der zweiten Bundesliga Süd und dessen sieben unterklassigen Mannschaften werde geschwitzt und mitgefiebert. „Es ist wie bei den Schützen, mit denen sich die Dartspieler das Schützenhaus teilen: Da herrscht eine unheimlich hohe Konzentration.“ Deshalb hält Döttinger auch die Jugendarbeit in beiden Sportarten für wertvoll. „Schüler, die schießen, haben bessere Noten, weil sie sich lange konzentrieren können.“ Die Gemeinde de fördere den Dart-Club wie jeden anderen Verein mit 300 Euro jährlich sowie 2,50 Euro für jedes erwachsene Mitglied und 10 Euro für einen Jugendlichen.

Fördermittel sind für Dartvereine wichtige Einnahmequellen. Als nützlich erweist sich die Mitgliedschaft im Baden-Württembergischen Dartverband. „Die machen das sehr gut – es fließt immer einiges aus Fördertöpfen zurück“, sagt Manuel Porubek, Steeldarts-Abteilungsleiter beim SV Kornwestheim. Die Mitgliedschaft im Verband koste die Abteilung 800 Euro im Jahr.

Die Förderung von Dart wird unterschiedlich gehandhabt

Der Württembergische Landessportbund (WLSB) zahlt dem Dartverband jährlich einen niedrigen fünfstelligen Betrag. „Wir behandeln alle Sportverbände gleich“, sagt WLSB-Sprecher Thomas Müller. Der Sportbund fördere unter anderem Sportgeräte zu 30 Prozent, wenn sie mindestens 2000 Euro kosten. Für Trainer und Schulkooperationen flössen Beträge um 400 bis 500 Euro.

Anders verfährt der Landessportverband (LSV) bei der Nachwuchs- und Trainerförderung. „Dart ist weder olympisch noch Disziplin der World Games wie Tauziehen oder Steinstoßen“, sagt Sprecher Klaus-Eckhard Jost. Boome nach Erfolgen verflögen schnell. Zuletzt habe der Handball-EM-Titel 2017 eine länger anhaltende Reaktion ausgelöst.