Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) möchte blaue und grüne Tattoofarbe verbieten. Dies würde das mögliche Farbspektrum bei Tattoos erheblich reduzieren, etwa 66 Prozent der Farben könnten dann nicht mehr gestochen werden.
Stuttgart - Tattoos sind nach wie vor extrem beliebt und egal ob bunt oder nur schwarz, es ist schwer Leute zu finden, die sich noch nicht an die Nadel gewagt haben. Allerdings könnte es bald deutlich kniffliger werden, sich bunte Bilder stechen zu lassen. Zumindest wenn es nach der Europäischen Chemikalienagentur geht. Die spricht sich nämlich dafür aus, die Pigmente 74160 (Blue15) und 74260 (Green7) zu verbieten.
Dahinter steckt, dass Tattoofarben von der EU als Kosmetikprodukte gewertet werden und genau diese Farbstoffe in Kosmetika wie Haarfarben nicht mehr zulässig sind. Ursache für das Verbot in Haarfarben ist die Tatsache, dass die Pigmente sehr lange auf der Haut zurückbleiben. Wie die Farbe im Körper wirkt, ist in Sachen Tattoos grundsätzlich umstritten und nicht von einer bestimmten Kolorierung abhängig.
Tattoostudios wehren sich
Für die Studios könnte diese Regelung zum Problem werden, schließlich finden die beiden Farben fast in jedem bunten Tattoo Verwendung, da sie oft auch vermischt als Basis dienen. Gordon Lickefett vom Hersteller Tattoosafe erklärte gegenüber der Seite Feelfarbig: „Was die EU-Komission denkt, ist dass es für diese beiden Pigmente Ersatzpigmente gibt. Die gibt es aber derzeit noch nicht. Vom gesamten Farbspektrum würden circa 66 Prozent der Farben in der gesamten EU unzulässig werden. Kein Blau, kein Grün und somit zum Beispiel auch kein Braun!” Die Folge wäre das genaue Gegenteil von Verbraucherschutz, denn Tätowierer müssten dann Farben aus dem Ausland beziehen, wo weniger strenge Regeln als in Europa gelten.
Im Netz wurde eine Petition gegen das Verbot gestartet, um das Thema in den Petitionsausschuss des Bundestags zu bekommen Für die Gegner des Verbots sieht es aktuell auch gut aus, denn die nötige Unterschriftenanzahl von 50.000 wurde längst erreicht. Insgesamt haben bislang über 80.000 Menschen die Petition unterzeichnet.