Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Exorzisten-Treffen in Rom

Zurück zu Pater Amorth: 1994 gründete der Geistliche die „Internationale Exorzisten-Vereinigung“ (Associazione internazionale degli esorcisti, AIE) in Rom, die er bis 2000 leitete. Der Vatikan erkannte den Zusammenschluss 2014 offiziell an. Im April 2015 trafen sich in der katholischen Universität Regina Apostolorum in Rom hunderte Exorzismus-Experten aus aller Welt und tauschten ihre Erfahrungen aus. Priester, Mediziner, Psychologen und andere Fachleute diskutierten sechs Tage lang über den Kampf gegen den Teufel.

 

Interview mit einem Exorzisten

„Ich spreche jeden Tag mit dem Teufel“, sagte Gabriele Amorth im Jahr 2000 in einem Interview der britischen Zeitung „Sunday Telegraph“. Er rede dann Latein. Der Teufel antworte auf Italienisch. Bis zuletzt blieb Amorth ein streitbarer Anwalt dieser auch innerhalb der katholischen Kirche umstrittenen Praxis. Man könne die Realität des Bösen nicht leugnen, entgegnete Amorth solche Einwände. Wenn sich die Kirche davon verabschiede, überlasse sie das Feld Kartenlegern, Magiern und Sekten.

In einemInterview mit den Stuttgarter Nachrichten im Jahre 2011 kritisierte der berühmte Exorzist, dass sich in der heutigen Kirche eine Teufels-Vergessenheit breit mache. „Wir hatten fast drei Jahrhunderte ohne Exorzisten. Das Problem ist, dass man in der Kirche nur noch selten über den Teufel spricht. Das liegt vor allem daran, dass die meisten jüngeren Geistlichen überhaupt nichts wissen vom Belzebub.“

Unter den beiden Päpsten Johannes Paul II. und seinem Nachfolger Benedikt XVI. wäre der Kampf gegen das Böse aber wieder neu entfacht worden, so Amorth. Auf die Frage, ob sich etwas unter dem deutschen Papst geändert hätte, sagte er: „Ich antworte Ihnen mit den Worten des Teufels. Mit Worten, die er mir während verschiedener Exorzismen entgegenschleuderte. ‚Johannes Paul II. fügte uns großen Schaden zu!‘ Wenn wir Exorzisten seinen Namen benutzten, schreit der Teufel laut auf. ‚Aber der deutsche Papst ist viel schlimmer!‘, sagen die Teufel, wenn ich sie auf Benedikt XVI. anspreche. Mit Ratzinger sind wir endlich wieder in den besten Händen.“