Der Architekt im Staatsdienst, der eine Honorarprofessur für Baukonstruktion und Entwurf an der örtlichen Hochschule bekleidet, hatte bei der Sanierung des Bundesverfassungsgerichts gleich mehrere Hüte auf: Er war als der Leiter des Hochbauamts der Vertreter des Eigentümers und damit des Bauherrn und war Beauftragter des Nutzers, also der Richter und Bediensteten des Gerichts. In der Baukommission, die 24-mal tagte, waren unter anderen der Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle und sein Vize Ferdinand Kirchhof vertreten.

 

In vielen Gesprächen wurde zwischen dem notwendigen Denkmalschutz und einer zeitgemäßen Funktionalität abgewogen. Einig sei man sich darin gewesen, berichtet Grether, „so viel Original wie möglich zu erhalten und das äußere Erscheinungsbild weiterleben zu lassen“. Zugleich sollte das Gebäude „auf den neuesten technischen Stand“ gebracht werden. Der oberste Baukoordinator ist sich zum Abschluss der Sanierungsarbeiten sicher, dass dies gelungen ist. „Wir haben ein funktionales Gebäude geschaffen, das gleichzeitig einen Teil der Baugeschichte der 1960er Jahre repräsentiert“, sagt er. Das höchste Lob sei für ihn, wenn man zu dem Urteil komme: „Das Gebäude sieht so aus wie vorher.“

47,7 Millionen Euro sind im Jahr 2008 für die Sanierung veranschlagt worden, bei rund 55 Millionen Euro werden die Baukosten nach der vorläufigen Abrechnung am Ende liegen. Dafür gibt es nun vier bis fünf Mal so viele Kabel in den Deckenkonstruktionen wie zuvor, damit die modernen digitalen Ansprüche erfüllt werden können, oder eine von Schläuchen durchzogene Kühldecke, die auch schalldämmend wirkt, oder moderne LED-Leuchten in den Sitzungssälen und in den Büros. Die an der Außenfassade angebrachten schweren Aluminiumgussteile wurden restauriert und neu und fester als zuvor verankert. Sämtliche Fenster wurden ausgetauscht und mit Wärmeschutzglas versehen – früher habe man durch die zuletzt noch vorhandene Einfachverglasung „auch den Schloss- und den Botanischen Garten mitgeheizt“, sagt Grether. Der Brandschutz sei auf einen zeitgemäßen Stand versetzt worden, zudem habe man sich intensiv mit der Raumakustik befasst und sie entscheidend verbessern können. Nur ein i-Tüpfelchen fehlt noch: der chinesische Granitstein mit der Aufschrift „Bundesverfassungsgericht“ auf dem Vorplatz.

Optisch nur marginal verändert

Der große Sitzungssaal mit dem in der Öffentlichkeit am stärksten präsenten „Bauteil 1“ verkörpert die Transparenz des Gebäudes ganz besonders. Weil dort mitunter Sonnenschutz erforderlich ist, ließ die Baukommission eine Sonderanfertigung von 5,4 Meter langen Sonnenschutzlamellen in Auftrag geben – bislang waren an dem Gerichtsbau maximal zwei Meter abblendbar. Der häufig auf Bildern und in den TV-Nachrichten erscheinende Bau wurde durch solche Maßnahmen fotogener und fernsehtauglicher.

Der oberste Denkmalpfleger beim Regierungspräsidium, Johannes Wilhelm, hat den Sitzungssaal, wo die Urteile des Gerichts verkündet werden, einmal als einen „Sakralraum“ bezeichnet. Vor diesem Hintergrund durfte selbst der Restaurator nur mit dem Pinsel an den 1969 aufgehängten reliefartigen Bundesadler des Künstlers Hans Kindermann. Auch der darunter liegende abhörsichere Plenarsaal, in dem die Richter letzte Beratungen abhalten, wurde optisch nur marginal verändert.

Die Architektur beeindruckt bis heute. Mit ihren geraden Blickachsen und den großen Fensterflächen wirkt sie spektakulär klar. „Das transparente, zugewandte Gebäude gehört zu unserer Identität als Bürgergericht“, sagt der Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle.

Auch Wolfgang Grether schwärmt in höchsten Tönen, wenn er Besucher durch den neu erstrahlenden Bau führt. Er ist der Chef des Staatlichen Hochbauamts, das für die Ausschreibung und die Überwachung der Sanierungsarbeiten zuständig war. Grether spricht vom „ersten gläsernen Gerichtsgebäude der Welt“, nennt es „das letzte verbliebene Zeugnis der Bonner Republik“.

55 Millionen Euro für die Sanierung

Der Architekt im Staatsdienst, der eine Honorarprofessur für Baukonstruktion und Entwurf an der örtlichen Hochschule bekleidet, hatte bei der Sanierung des Bundesverfassungsgerichts gleich mehrere Hüte auf: Er war als der Leiter des Hochbauamts der Vertreter des Eigentümers und damit des Bauherrn und war Beauftragter des Nutzers, also der Richter und Bediensteten des Gerichts. In der Baukommission, die 24-mal tagte, waren unter anderen der Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle und sein Vize Ferdinand Kirchhof vertreten.

In vielen Gesprächen wurde zwischen dem notwendigen Denkmalschutz und einer zeitgemäßen Funktionalität abgewogen. Einig sei man sich darin gewesen, berichtet Grether, „so viel Original wie möglich zu erhalten und das äußere Erscheinungsbild weiterleben zu lassen“. Zugleich sollte das Gebäude „auf den neuesten technischen Stand“ gebracht werden. Der oberste Baukoordinator ist sich zum Abschluss der Sanierungsarbeiten sicher, dass dies gelungen ist. „Wir haben ein funktionales Gebäude geschaffen, das gleichzeitig einen Teil der Baugeschichte der 1960er Jahre repräsentiert“, sagt er. Das höchste Lob sei für ihn, wenn man zu dem Urteil komme: „Das Gebäude sieht so aus wie vorher.“

47,7 Millionen Euro sind im Jahr 2008 für die Sanierung veranschlagt worden, bei rund 55 Millionen Euro werden die Baukosten nach der vorläufigen Abrechnung am Ende liegen. Dafür gibt es nun vier bis fünf Mal so viele Kabel in den Deckenkonstruktionen wie zuvor, damit die modernen digitalen Ansprüche erfüllt werden können, oder eine von Schläuchen durchzogene Kühldecke, die auch schalldämmend wirkt, oder moderne LED-Leuchten in den Sitzungssälen und in den Büros. Die an der Außenfassade angebrachten schweren Aluminiumgussteile wurden restauriert und neu und fester als zuvor verankert. Sämtliche Fenster wurden ausgetauscht und mit Wärmeschutzglas versehen – früher habe man durch die zuletzt noch vorhandene Einfachverglasung „auch den Schloss- und den Botanischen Garten mitgeheizt“, sagt Grether. Der Brandschutz sei auf einen zeitgemäßen Stand versetzt worden, zudem habe man sich intensiv mit der Raumakustik befasst und sie entscheidend verbessern können. Nur ein i-Tüpfelchen fehlt noch: der chinesische Granitstein mit der Aufschrift „Bundesverfassungsgericht“ auf dem Vorplatz.

Optisch nur marginal verändert

Der große Sitzungssaal mit dem in der Öffentlichkeit am stärksten präsenten „Bauteil 1“ verkörpert die Transparenz des Gebäudes ganz besonders. Weil dort mitunter Sonnenschutz erforderlich ist, ließ die Baukommission eine Sonderanfertigung von 5,4 Meter langen Sonnenschutzlamellen in Auftrag geben – bislang waren an dem Gerichtsbau maximal zwei Meter abblendbar. Der häufig auf Bildern und in den TV-Nachrichten erscheinende Bau wurde durch solche Maßnahmen fotogener und fernsehtauglicher.

Der oberste Denkmalpfleger beim Regierungspräsidium, Johannes Wilhelm, hat den Sitzungssaal, wo die Urteile des Gerichts verkündet werden, einmal als einen „Sakralraum“ bezeichnet. Vor diesem Hintergrund durfte selbst der Restaurator nur mit dem Pinsel an den 1969 aufgehängten reliefartigen Bundesadler des Künstlers Hans Kindermann. Auch der darunter liegende abhörsichere Plenarsaal, in dem die Richter letzte Beratungen abhalten, wurde optisch nur marginal verändert.

Rudolf Kleine, der als Vorsitzender der Architektenkammer im Bezirk Karlsruhe die Entwurfsleistungen im Baubereich bereits seit Jahrzehnten verfolgt, bewertet die Sanierung des Gerichts als „eine sehr engagierte und seriöse Baumaßnahme, vom Anspruch durchaus vergleichbar mit Baumaßnahmen der jüngeren Zeit an der Berliner Museumsinsel“. Wenn man nach Straßburg zu den EU-Institutionen schaue, dann habe man in Karlsruhe zudem „vergleichsweise sparsam gearbeitet“.

Der Präsident hat den schönsten Ausblick

Tatsächlich entsteht bei einem Rundgang keineswegs der Eindruck, die Nutzer – vorneweg die Richter – hätten abgehoben über ihr Domizil, den Gerichtsbau am Schlossplatz, entschieden. Und wenn Grether sagt, das denkmalgeschützte Gebäudeensemble von Paul Baumgarten „sei zu seiner Zeit nicht ausreichend gewürdigt worden“, so fügt er schnell hinzu, die Richter würden sich heute „zu 100 Prozent mit dem Gebäude identifizieren“. Er muss es wissen, weil er während der Bauzeit mit jedem der 16 Verfassungsrichter mindestens ein Mal unter vier Augen gesprochen hat.

Besucher, die in den sogenannten Richterring geführt werden (der fast an einen klösterlichen Kreuzgang erinnert), erkennen auch in diesem Gebäudeteil die nüchterne, auf Funktionalität ausgerichtete Sprache des Architekten. Hier verteilen sich über zwei Etagen – auf Stahlstützen stehend, frei schwebend über der Erde – die Büros der jeweils acht Richter des Ersten und des Zweiten Senats. Die Präsidenten- und die Beratungszimmer sind gegen Westen ausgerichtet mit Blick in den Botanischen Garten. Neue Richter, etwa der Ende 2011 hinzugekommene ehemalige saarländische Ministerpräsident Peter Müller, müssen hingegen mit der Ostseite vorliebnehmen.