Der Dirigent Andreas Staier leitet vom Hammerklavier aus das Freiburger Barockorchester: viele junge Leute, die mit einer ungeheuren Verve Musik machen. Staier reicht manchmal das Hochheben der Augenbraue. Und er hat mit „Haydn pur“ einen dramaturgisch ausgeklügelten Abend programmiert.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Während Cornelius Meister im Beethovensaal beim Montagabendkonzert mit dem Stuttgarter Staatsorchester noch einmal zeigen wollte, dass Gustav Mahler in der Vierten Sinfonie keineswegs halbe Sachen mit Anleihen an Haydn’schen Historismus verhandelt, offenbarte der Dirigent und Pianist Andreas Staier mit dem Freiburger Barockorchester nebenan im Mozartsaal, was für eine Harke dieser Joseph Haydn tatsächlich gewesen ist: Bereits nach dem ersten Satz der Sinfonie g-Moll Hob I:83, insgesamt wegen des im zweiten Kopfsatzthema bald anhebenden, hühnerhaften Vorschlaggegackers in den Violinen auch „La Poule“ genannt, hatte man den Eindruck, es sei von dieser gleichermaßen filigranen wie furiosen Musik auch noch das letzte Staubkorn aus dem Saal geblasen worden. Fast konnte man froh sein, dass die Stühle noch standen – derart unter Strom wirkte das Podium.