Die neue Dauerausstellung des Freilichtmuseums Beuren beschäftigt sich mit der Innen- und Außensicht auf den heimischen Volksstamm. Am Sonntag, 20. März, öffnet die Schau unter dem Titel „Typisch schwäbisch!? Zwischen Image und Identität“ ihre Pforten.

Beuren - Wenn das regionale Freilichtmuseum in Beuren am Sonntag, 20. März, um 9 Uhr seine Pforten wieder öffnet, dann werden die Museumsmacher mehr denn je darauf geachtet haben, dass keine Staubflocke in den Stuben und auf den Fluren des Museumsdorfs überwintert hat. Schließlich wollen sich die Museumschefin Steffi Cornelius und ihr Team nicht vorwerfen lassen, die Kehrwoche nicht gemacht zu haben.

 

Das schwäbische Ritual spielt eine wichtige Rolle in der diesjährigen Sonderausstellung, die unter dem Titel „Typisch schwäbisch!? Zwischen Image und Identität“ mit allerlei Urteilen und Vorurteilen, mit Selbstbild und Außenwirkung, mit Klischee und mit Stereotyp spielt, die der einheimische Menschenschlag mit sich und in sich herumträgt.

Ein Lob dem schwäbischen Erfindergeist

Auf 200 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird den Besuchern in der Gärtringer Scheuer die Befindlichkeit des Schwaben – meist also die eigene Befindlichkeit – anschaulich vor Augen geführt. Da sind die schwäbischen Tüftler. Deren Erfindergeist erstreckt sich von der Sackausklopfmaschine, die auch noch den letzten Rest des Weizenmehls aus dem leeren Sack herauszubürsten in der Lage ist, bis zum Fischer-Dübel, der wiederum friedlich neben einem Nachbau der vom Königsbronner Hitlerattentäter Georg Elser im Münchner Bürgerbräukeller gezündeten Höllenmaschine liegt. Da prangt der Mercedes-Stern neben dem Teddy aus dem Hause Steiff, da ist die Spardosen-Parade im Dialog mit der mehrfach geflickten Unterhose eingefangen. Und über allem schwebt das originale Flugfahrrad, mit dem Gustav Messmer, der Ikarus vom Lautertal, einst der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen wollte.

Der Bastler, der den meisten Teil seines Lebens in einer beschützenden Anstalt verbracht hat, soll mit seinem Drahtesel immerhin einen kleinen Hüpfer vollführt haben. Für die Beurener Museumsmacher ist die Ausstellung ein großer Wurf. „Wir stellen das Schwäbische nicht auf den Sockel“, sagt der Ausstellungsmacher Werner Unseld, wenngleich im Land der Dichter und Denker auch der selbstgefällige Reim nicht fehlen darf, in dem es heißt, der Schiller und der Hegel, der Uhland und der Hauff, die seien bei uns die Regel, die fielen gar nicht auf. „Jeder Besucher ist aufgefordert, sich selbst zu prüfen“, sagt Unseld.

Genau geprüft hat beim Vorab-Gang durch die Ausstellung auch Burkhard Wittmacher, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse (KSK) Esslingen-Nürtingen. Und er hat festgestellt, dass, als Teil des Eingangsinstallation, ein Sparbuch der Konstanzer Sparkasse zu Ausstellungsehren kommt – und nicht ein Exponat der KSK als dem langjährigen Sponsor. „Dem können wir bis zur Ausstellungseröffnung abhelfen“, versprach Wittmacher spontan.

Der Sanierungsstau macht den Museen zu schaffen

Während die Besucher sich auf ein reichhaltiges Rahmenprogramm und sieben Aktionstage, vom Oldtimer-Treffen über das Moschtfest bis zum Ziegentag freuen dürfen, arbeitet der Landkreis hinter den Kulissen daran, das Museum zukunftsfest zu machen. Viele der in die Jahre gekommenen Häuser müssen saniert werden. „Wir haben beim Land eine Verdoppelung der Zuschüsse beantragt. Dabei geht es nicht um Neubauten, sondern um die Erhaltung“, sagt der Esslinger Landrat Heinz Eininger. Seinen Worten zufolge werden die sieben Freilichtmuseen in Baden-Württemberg bisher mit 700 000 Euro im Jahr bedacht. Das reiche nicht aus, um den Sanierungsstau zu beheben, so der Landrat