Kornwestheim Das Gewann Steingrube ist eine der größten Ausgleichsflächen im Landkreis Ludwigsburg. Von Werner Waldner

Kornwestheim Das Gewann Steingrube ist eine der größten Ausgleichsflächen im Landkreis Ludwigsburg. Von Werner Waldner

Dass die Sparbücher der Stadt Kornwestheim prall gefüllt sind, ist hinlänglich bekannt. Aber auch das Ökokonto ist gut bestückt - dank des Gewanns Steingrube, das die Stadt im Jahr 2005 erworben hat und zu einem ökologisch wertvollen Areal entwickeln will. In dieser Woche schauten sich Kornwestheims Umweltberaterin Cordula Wohnhas, der Kreisökologe Dr. Franz-Josef Obergföll sowie der Landschaftsarchitekt Michael Fuchs auf dem 15 Hektar großen Areal nördlich der Aldinger Straße um und zeigten sich rundum zufrieden mit dem, was dort wächst und gedeiht.

 

Ganz unterschiedliche Bereiche finden sich oben auf dem Hügel. Da gibt"s die Streuobstwiese, die beim Kauf des Areals vor fünf Jahren einen traurigen Eindruck machte. Viele Bäume waren morsch, die Büsche hatten dort nichts zu suchen. Mittlerweile präsentiert sich die mit 3,4 Hektar größte Streuobstwiesenfläche auf Kornwestheimer Gemarkung ganz ansehnlich. Mit Hilfe von ehrenamtlich tätigen Naturschützern sind 60 junge Apfel-, Birnen- und Walnussbäume gepflanzt worden. Um die Pflege kümmert sich nun die Stadtgärtnerei, wer die Ernte einfährt, darüber hat sich Cordula Wohnhas noch keine Gedanken gemacht. Es spreche aber nichts dagegen, so die Umweltberaterin, wenn sich die Kornwestheimer an den Bäumen bedienen - solange sie nicht mit dem Auto auf die Wiese fahren, um die Früchte gleich in den Kofferraum zu packen. Das aber sollen zwei Schranken verhindern, die am Weg hinter dem Gelände des Reitvereins aufgestellt worden sind.

Während die Streuobstwiese schon weit gediehen ist, ist von den geplanten Feldhecken erst ein Exemplar gesetzt worden. Später einmal sollen die Hecken das Areal ein wenig gliedern, ohne den Charakter einer großen, weiträumigen Fläche zu zerstören. Immerhin handelt es sich beim Gewann Steingrube nach der Einschätzung des Kreisökologen Obergföll um die größte zusammenhängende Ausgleichsfläche im Landkreis Ludwigsburg. Und das in einer, was die Gemarkung betrifft, eher kleinen Kommune wie Kornwestheim. Im Herbst will die Stadt entscheiden, welche Maßnahmen im kommenden Jahr in Angriff genommen werden. "Wir lassen uns auch Zeit bei der Entwicklung des Geländes", sagt Umweltberaterin Cordula Wohnhas. Allerdings: Manchmal wird der Natur auch ein wenig auf die Sprünge geholfen. Der Wiese ist mit speziellem Saatgut zu mehr Artenreichtum verholfen worden. Wichtig ist den Experten aber stets, dass sich eine für die Region typische Landschaft entwickelt - mit Hecken oder einer Streuobstwiese zum Beispiel.

Bei der Pflege des Areals setzt die Stadt auf die Unterstützung der Kornwestheimer Landwirte. Sie kümmern sich um das Mähen - entweder maschinell oder auch mit Hilfe von Schafen, die zweimal im Jahr eine, wie es im Fachjargon heißt, "extensive Beweidung durchführen". Der Vorteil: Die Landwirte nehmen das Heu gleich mit und verfüttern es in ihren Ställen.

Ob sich bereits mehr Tiere im Gebiet zwischen Aldinger Straße und dem Gelände vom Reit- und Fahrverein angesiedelt haben, das wird eine Kartierung zeigen, die in einem der nächsten Jahre durchgeführt werden soll. Eine Schmetterlingsexpertin, die regelmäßig die Tiere im Gewann Steingrube beobachtet, hat aber bereits den Großen Feuerfalter entdeckt, der sich in der hiesigen Region rar gemacht hat. Da weiß einer schon einmal die Ausgleichsfläche und das Ökokonto der Stadt zu würdigen.