Der Popsänger Rea Garvey hat in der Porsche-Arena solo gastiert. Mit Vierzig ist er endgültig zum Profi geworden, der als Popsänger mit seinem Publikum umgehen kann und stets den richtigen Ton trifft.

Stuttgart - Er erinnere sich gerne, wie er im Lokal Feuerwasser aufgetreten sei, er betont, dass die Porsche-Arena eine der schönsten überhaupt sei und dass er froh sei, dass sie bei seinem Auftritt ausverkauft sei. Außerdem sei diese Stadt ja so tolerant und lebensbejahend, dass Christen, Juden und Moslems ohne Probleme miteinander leben könnten. Rea Garvey schmeichelt den Stuttgartern in seinem putzigen Irlanddeutsch ganz schön, worauf der Beifall groß ist. Ob er solche Tricks auch in der TV-Sendung „Voice of Germany“ weitergibt? Dort ist er einer der Juroren und hat damit seiner Karriere noch einmal einen kräftigen Schub gegeben. Aber da er, wie er auf der Bühne erzählt, nach seiner Übersiedlung vom heimatlichen Irland tatsächlich lange in der Gegend von Gerlingen gelebt hat und Stuttgart kennt, sei es ihm abgenommen.

 

Er ist ja ohnehin Deutschlands liebster Ire, der einst mit der Band Reamonn den Superhit „Supergirl“ gehabt hat und sich seitdem mit Fleiß so weit nach oben gearbeitet hat, dass solche großen Hallen wie die Porsche-Arena bei seinem Auftritt schnell ausverkauft sind. Dem einst etwas unkonturierten Softpop von Reamonn hat er solo die Sporen gegeben, aber nicht zu viel. Wie etwa im Eröffnungstück „Oh my Love“ wird da viel geklampft oder der „Oh- und Uh“-Backgroundchor gepfegt. Zu einem durchgehenden Rhythmus darf auch mal mitgeklatscht werden. So geht populäre Musik.

Er macht als Entertainer nahezu alles richtig

„Can’t say no“ und „Can’t stand the Silence“: da ist eine Dosis Kitsch, die der bärtige Sympathieträger so mit dem Schmalz des Gefühls durchmischt, dass das Ergebnis mit all seiner Englischsprachigkeit glaubwürdig erscheint. Ein Hoch der Freundschaft, jaja, und man muss kämpfen für seine Ziele. So etwas will in jene popmusikalische Töne gegossen sein, die Kraft, Energie und Schub geben können. Rea Garvey macht als Entertainer nahezu alles richtig und kann in seiner Show sogar noch seinen Schützling Lina Arndt aus der „Voice“-Show begrüßen, um mit ihr zusammen „Hurt“ von Trent Raznor zu schmettern, einen Titel, den Johnny Cash sehr bekannt gemacht hat. Und dann darf sie auch noch mit ihrer prägnanten Stimme zu fünfköpfiger Begleitung ihre neueste Single ganz alleine zum Besten geben: allerhand, dass er ihr so viel Raum gibt. Irgendwie rührend.

Und er verliert dadurch auch gar nicht den Faden, fragt fortwährend „Are you ready?“ oder zählt fehlerfrei den nächsten Titel ein. Kein Zweifel, Garvey ist mit Vierzig endgültig zum Profi geworden, der als Popsänger mit seinem Publikum umgehen kann, der den richtigen Ton trifft und damit ein Echo erzielt, was ihn noch zum internationalen Star werden lassen kann.