Vor knapp sieben Monaten bekommt Herbert Lutz die Diagnose Blutkrebs. Wie geht es ihm heute?

Leonberg - Glück, permanente Zuversicht und übergroße Willenskraft sind nur ein paar Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass Herbert Lutz auf bestem Wege ist, den Blutkrebs zu besiegen. Das Schicksal des 61-Jährigen hat im Teilort Höfingen viele Menschen bewegt, denn „Hebbe“, wie ihn seine Freunde nennen, ist ein Urgestein des örtlichen Sportvereins TSV. Drei Jahrzehnte lang hat er sich unter anderem als Trainer und Abteilungsleiter der Fußballer im TSV Höfingen verdient gemacht, bis von einem Tag auf den anderen alles anders war.

 

Nachdem er im März dieses Jahres nach einem Vereinsfest wieder einmal beim Aufräumen half, wunderte er sich über eine für ihn untypische Schlappheit. „Ich musste beim Tragen von Bierbänken enorm schnaufen“, erinnert er sich. Am 16. März bekam er im Krankenhaus die niederschmetternde Diagnose: Leukämie. Auf einmal brauchte der Helfer selbst Hilfe. Nach einer kurzen Phase der Niedergeschlagenheit entschloss er sich, den Kampf gegen den Krebs aufzunehmen.

600 Spender registriert

Wochenlang ließ er in mehreren Blöcken Chemotherapien in der Uniklinik Tübingen über sich ergehen, in der seine Tochter Sabrina als Intensivkrankenschwester arbeitet. Gleichzeitig machte sich seine Familie auf die Suche nach einem Knochenmarkspender. Am 19. Mai gab es eine große Typisierungsaktion in der Glemstalhalle, bei der sich rund 600 Spender registrieren ließen. „Das war wie ein kleines Volksfest, sehr ergreifend“, erinnert sich Herbert Lutz. Ein genetischer Zwilling mit möglichst vielen identischen Gewebemerkmalen war zwar nicht darunter. Doch dafür bekam er am 22. Juni die erste gute Nachricht von seinen behandelnden Ärzten: Die Krebszellen, die das Rückenmark bereits zu 90 Prozent befallen hatten, waren nach den Chemotherapien mikroskopisch nicht mehr nachweisbar.

Und die nächste gute Nachricht kam nur knapp zwei Wochen später am 6. Juli: Die Ärzte hatten einen genetischen Zwilling gefunden. „Völlig vom Stuhl gehauen hat mich das nicht, weil ich die ganze Zeit überzeugt war, dass sich ein passender Spender findet“, sagt Herbert Lutz rückblickend. Nach weiteren vier Tagen Chemotherapie und zwei Tagen Ganzkörper-Strahlentherapie wurden dem 61-Jährigen am 24. August mit acht Spritzen die neuen Stammzellen in den Halsbereich injiziert. „Es hat kaum eine halbe Stunde gedauert, und eine weitere halbe Stunde später hat er schon wieder zu Mittag gegessen“, erzählt der Sohn Manuel Lutz, der ebenso wie seine Schwester und Mutter Renate dabei waren.