Kurt Wagner und sein Bandkollektiv Lambchop haben wunderbare neue Songs zusammengebraut unter tatkräftiger Mithilfe von Matthew McCaughan, dem Drummer von Bon Iver.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - Ein sentimentaler Touch ohne ins Melancholische zu verfallen, ein Hauch von Synthiepop ohne die Americana-Wurzeln zu verleugnen, ruhige Klavierlinien, die nichts mit simplem Geklimper zu tun haben: So sieht die Rezeptur aus, mit der Kurt Wagner und sein Bandkollektiv Lambchop Songs zusammenbrauen. So war es zuletzt auf dem großartigen Album „Flotus“ von 2016, und so ist es jetzt.

 

Als Mitkomponist und Mitmusiker hat er sich diesmal Matthew McCaughan ins Boot geholt, den Drummer von Bon Iver, und hier haben zwei Brüder im Geiste zusammengefunden. Eine wunderbare Melange aus dem Dunstkreis von Barmusik, Pianoballade, Desertrockeinsprengseln und dezenten Samplings haben sie erschaffen, in der immer wieder auch der typische Nashville-Sound aufblitzt, den Wagner mit Lambchop konserviert hat. Das Resultat sind acht sorgsam komponierte und eingespielte Stücke mit langen Titeln und vermutlich langem Nachhall: Eine der dienstältesten Combos der US-Alternative-Welt legt ein so schlüssig kompaktes wie abwechslungsreiches Album vor, an dem sich viele ein Beispiel nehmen können. Wirklich schade, dass bei zahlreichen Deutschlandkonzerten auf der anstehenden Tournee mal wieder kein Auftritt in Stuttgart dabei ist.