Irgendwann hat der ehrgeizigste Hobbykoch mal die Schnauze voll – und will nur noch etwas ganz einfaches auf den Tisch bringen. Im anhaltenden Lockdown deshalb heute ein Rezept, das einfacher kaum sein könnte – und dennoch Pfiff hat.

Stuttgart - Bei uns im Küchenschrank hängt ein Poster: Nicht wie beim Bauarbeiter im Spind, sondern ein politisch korrektes! Schön brav sind hier alle Gemüse und Obstsorten aufgelistet und die Monate, in denen man diese verwenden sollte. Saisonal passend. Das ist für die Umwelt wichtig, denn natürlich erhält man inzwischen das ganze Jahr über alles, nur wird dann eben der Apfel um die halbe Welt geschippert oder die Erdbeeren mit dem Flugzeug angeliefert. Saisonal ist im Trend, der Umwelt zuliebe, saisonal und regional.

 

Saisonal und regional ist im Trend

Eine gute Köchin hat mir mal gesagt: Das ganze Jahr über kann man mit saisonalem Gemüse kochen, man muss sich eben einfach darauf einstellen, dass es auch einmal etwas nicht gibt. Im Winter bedeutet das in Deutschland: Mehr Wurzelgemüse wie Karotten oder Rote Bete stehen auf dem Speiseplan, oder auch Rosenkohl. Auf meiner Liste gehört auch der Chicorée zu den erlaubten Gemüsen im Februar. Da ich meinem Sohn nicht pausenlos Grünkohl vorsetzen kann, habe ich diese Salat-Art verkocht. Denn Chicorée schmeckt auch angebraten sehr gut. Häufig verwenden ihn die Köchinnen und Köche als Salat (mit Orangenfilets!), aber gebraten schmeckt er mir eigentlich noch besser. Im speziellen Fall habe ich ein Rezept gefunden, mit dem ich auch beim Kind punkten konnte: Spaghetti gehen ja immer.

Mit Parmesan-Ersatz wird’s vegan

Chicorée schmeckt übrigens nicht nur, er ist auch sehr gesund. Kalium, Folsäure und Zink stecken drin, zudem noch die Vitamine A, B und C. Vegetarisch ist das Gericht ja – und wer den Parmesan ersetzt, hat ein sehr gutes veganes.

Die Zutaten für vier Personen

1 Chicorée

100 ml Olivenöl

3 Knoblauchzehen

1 Bund glatte Petersilie

500 g Spaghetti

80 g Parmesan

100 g Kalamata-Oliven (oder schwarze)

Salz

Pfeffer

Die Zubereitung

Den Chicorée putzen, halbieren und den Strunk rausschneiden. Wer mag, kann ihn kurz blanchieren und in Eiswasser abschrecken. Dann in breite Streifen schneiden. Knoblauch fein würfeln. Die Nudeln nach Packungsanleitung al dente kochen.

Das Olivenöl in einer hohen Pfanne erhitzen, die Knoblauchscheiben dazu geben und wenig später den Chicorée. Am Schluss die Oliven und die Spaghetti zusammen mit etwas Nudelwasser. Mit Salz und Pfeffer würzen. Den Parmesan reiben und untermischen, die gehackte Petersilie drüber streuen.

Der Kochtipp

Hobbykoch
Michael Weier steht auf die Bitterstoffe im Chicorée. Wem diese aber zu viel sind: Vorher kurz in lauwarmes Wasser legen. Man kann auch eine Prise Zucker in die Pfanne geben, das mildert ebenfalls.

Der Weintipp

Gastgeber
Weier fragte bei der Stuttgarter Feinkost-Institution Böhm nach dem passenden Wein, Gastgeber Kamal Ismaiel verwies ohne zu zögern auf seine eigene Edition: Einen Sauvignon blanc (12,95 Euro), den er gemeinsam mit dem Pfälzer Weingut Pfaffmann auf die Flasche gebracht hat.