Die Kombination ist skurril – aber nicht einmalig auf der Welt. Auch Italiener servieren zu Spaghetti Kartoffeln (und Pesto), die Schwaben tun dies im Gaisburger Marsch. Heute gibt’s ein deftiges, aber sehr leicht zu kochendes Gericht.
Stuttgart - Die Party ist rum, wenngleich sie in diesem Jahr ohnehin skurril war. Dass im Fernsehen ständig die Narren gejubelt haben, irritierte mich doch stark. Wobei ich persönlich als alter Stuttgarter ohnehin die Einschränkungen zu Fasching komplett ignoriert habe. Ich habe mich verhalten wie immer – und bin ohne Verkleidung durchs Leben gelaufen.
An Aschermittwoch gibt’s Saures
Zum Beginn der Fastenzeit muss ich dennoch auf einen Brauch kommen, denn das Essen an Aschermittwoch bedingt ein besonderes Ritual. An diesem ersten Tag der Fastenzeit muss etwas Saures auf den Tisch kommen. Mein früherer Chef war Franke, der zelebrierte diesen Tag immer mit einem Brauch: Man musste sogenannte Saure Zipfel essen. Vermutlich pflegte er diese Tradition aber nur, damit man auch am Tag nach Fasching einen Grund gefunden hat, anzustoßen.
Hering ist nichts für den Süden
Bekannter als Tradition sind die sauren Heringe, dieses Gericht wird in vielen Regionen am Aschermittwoch serviert. Klar ist, Fleisch kommt an diesem Tag nicht auf den Tisch, ich wollte als Schwabe auch keinen Fisch kochen. Also habe ich im uralten Kochbuch der Mutter gekruschtelt. Sauer sind darin natürlich die Kutteln und die Nieren, was aber jeweils doch irgendwie Fleisch wäre. Sauer sind aber auch die Kartoffelrädle. Ein vegetarisches Gericht, das an Einfachheit nicht zu überbieten ist. Die Spätzle dazu sind fakultativ. Aber so schräg die Kombination anmutet: Sie schmeckt gut!
Die Zutaten für vier Personen
1 kg Kartoffeln
50 g Mehl
30 Butterschmalz (oder
veganes Ghee)
1 Zwiebel
¾ l Gemüsebrühe
3 EL Weißweinessig
2 Lorbeerblätter
1 Nelke
Pfeffer und Salz
Für die Spätzle:
200 g Mehl
2 Eier
Etwas Sprudel
Salz
2 EL Semmelbrösel
1 EL Butter
Für den Salat:
Gemischter grüner Salat
1 Tomate
Dressing aus Zwiebel, Essig und Öl
Die Zubereitung
Kartoffeln kochen, schälen und in dicke Scheiben schneiden. Das Butterschmalz in einem Topf schmelzen und das Mehl dazu geben. Eine Einbrenne machen, das Mehl sollte schön Farbe annehmen. Dann die Zwiebel dazu geben und mitbraten. Mit Gemüsebrühe ablöschen, Lorbeerblätter und Nelke dazugeben, zudem die drei Esslöffel Weißweinessig und 30 Minuten lang köcheln lassen. Am Schluss noch kurz die Kartoffelrädle dazugeben und noch ein bisschen erwärmen.
Für Schwaben passen dazu Spätzle, wozu man Mehl mit Eiern und etwas Sprudel schlägt, kurz stehen lässt und den geschmeidigen Teig dann in kochendes Salzwasser schabt. Dazu in Butter geschmelzte Semmelbrösel drauf. Perfekt! Außerdem gehört natürlich auch noch ein Salat dazu.
Der Kochtipp
Hobbykoch
Michael Weier, Vater eines neunjährigen Sohnes, würde für diesen noch ein paar Biosaitenwürste schnippeln. Um aus vegetarisch vegan zu machen, muss nur das Butterschmalz ersetzt werden.
Der Weintipp
Gastgeber
Weier weiß, auch zu diesem Gericht gilt: Riesling passt immer. Aber am Tag nach den Feierlichkeiten setzt er eher auf ein Bier. Da die armen Brauereien ihr Fassbier nicht mehr loswerden, ein kleines Fläschchen Dinkelacker Helles.