Immer häufiger wehren sich Schauspieler gegen tyrannisches Verhalten von Regisseuren. Zu Recht, denn die Kunst rechtfertigt nicht, Menschen schlecht zu behandeln.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Seine Wutausbrüche waren legendär. Wenn Robert Wilson morgens mal wieder eine Stunde zu spät zur Probe kam, war seine Laune meist schlecht. Der gefeierte Regisseur brüllte einfach nur. Die Schauspieler erstarrten. Ich, als Aushilfsinspizientin engagiert, verkroch mich auf die Seitenbühne – und manchmal brach sogar die gestandene Kostümbildnerin in Tränen aus. So war das eben, wenn man mit „Bob“ arbeitet, wie er kumpelhaft genannt wurde. Im Grunde war es ein Privileg, von dem Mann angeschrien zu werden, der lange als einer der erfolgreichsten Theatermacher der Welt galt.