Überwachung, Verlust an Unsichtbarkeit, mediale Allgegenwart: Darum geht es in der Ausstellung „Unter Beobachtung“ in der Esslinger Villa Merkel – ohne dystopisches Lamentieren, mit subversivem Witz.

Esslingen - Wer schaut schon einer unscheinbaren kleinen Schraube in den Kreuzschlitz? Wirft man jedoch hier den grundlos neugierigen Blick, wird man selber angeblickt: vom heimlichen Kameraauge, das sich winzigklein im Schraubenköpflein birgt. Vorn auf dem Split-Screen der Beweis: die eigene, stier linsende Visage. Ein ganzes Sammelsurium solcher Tarnungs-, Tricks- und Täuschungsvorrichtungen, wo der Überwachungsteufel im absonderlichsten Detail steckt, hat der Künstler Marc Lee unter dem Titel „Security First“ wie zu einem Verkaufsstand aufgebaut: von der Nanny-Puppe mit Abhörvorrichtung über den Rauchmelder, der auch alles andere meldet, bis zum Klassiker von der Halbhöhenlagen-Garageneinfahrt, der ungeniert ungetarnten Videokamera. Wenn’s denn wahr ist und nicht nur eine Attrappe, denn auch Antäuschen sorgt bekanntlich (und kostensparend) für den gewünschten Überwachungseffekt.