Journalist Oliver Griss spricht in unserer Serie „Das Gegnerinterview“ über den TSV 1860 München und die anstehende Partie der „Sechzger“ gegen den VfB Stuttgart.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Stuttgart - An diesem Freitagabend (18.30 Uhr/Liveticker) empfängt der VfB Stuttgart die Münchner Löwen am 10. Spieltag in der 2. Bundesliga. Journalist Oliver Griss ist nah dran an den Löwen. Wir sprachen mit ihm über das nervöse Umfeld, Investor Ismaik und seine Außenansicht des VfB Stuttgart.

 
Herr Griss, aus der Ferne betrachtet ist beim TSV 1860 immer etwas los. Kommt der Verein jemals zur Ruhe?
Da werden viel Klischees bedient. Beispielweise der Investor, Herr Ismaik. Aus jedem seiner Aussagen werden Schlagzeilen und er wird ganz grundsätzlich in die Position des ‚bösen Buben‘ gerückt. Doch das ist er nicht. Der Mann hat den Verein gerettet, ohne ihn gäbe es Sechzig nicht mehr. Klar, er sieht sein Engagement als Imageprojekt, aber seine Absichten sind integer.
Die sportliche Leitung hat zudem das Problem, immer an Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant gemessen zu werden. Diese beiden waren das Ideal von Verantwortlichen bei den Münchner Löwen. Solche Leute wird es wahrscheinlich nie mehr im Verein geben.
Und was die Mannschaft angeht, tja, das ist ein nicht minder schwieriges Thema. Der heutigen Spielergeneration fehlt es ganz generell an Identifikation mit ihrem Arbeitgeber. Da sind die neue Frisur, Playstation und Tattoos wichtiger. Das sieht man auch auf dem Platz und auch deswegen steht der Club aktuell da wo er steht.
Da kommt der VfB Stuttgart ja als Aufbaugegner gerade recht
Da wäre ich vorsichtig. Das 0:5 in Dresden ist sicherlich kein Maßstab. Ich sehe die Clubs auf Augenhöhe, wenn die Einstellung bei 1860 stimmt.
Sie waren mehrere Monate für ein Stuttgarter Boulevardblatt tätig und haben auch über den VfB berichtet. Wie ist die heutige Wahrnehmung des Vereins?
Der VfB ist für mich ein merkwürdiger Club, der seit Jahren auf Talfahrt ist. Trotz offensichtlich guter Voraussetzungen, wie beispielweise der Wirtschaftskraft in der Region oder der einst guten Jugendarbeit, läuft es einfach nicht. Der Abstieg war folgerichtig. Offensichtlich wurden in den letzten Jahren viele Fehler begangen.
Welche drei Dinge fallen Ihnen gleich ein, wenn Sie an den VfB denken?
Porsche – denn Felix Porsche, der Ur-Enkel des Gründers des gleichnamigen Autokonzerns, ist großer Löwen-Fan. Dann die einstigen Löwen, die später beim VfB spielten, wie Martin Stranzl, Daniel Bierofka, Benni Lauth oder Christian Träsch. Und das letzte Spiel unter dem ehemaligen Präsidenten Wildmoser – ein 0:2 von Sechzig in Stuttgart.
Was erwarten sie für ein Spiel am Freitagabend?
Es treffen zwei angeschlagene Mannschaften aufeinander, die dringend punkten müssen. Man wird sehen, welches Team diesen Umstand besser zu verarbeiten weiß. Bei Sechzig fallen allerdings zehn Spieler aus, darunter Stefan Aigner, an dem der VfB vor Jahren ja auch interessiert war. Das ist ein schwerer Verlust für die Mannschaft von Kosta Runjaic.
Abschließend: Ihr Tipp für das Spiel?
Mein Wunschergebnis wäre ein 2:2.
Zur Person:
Oliver Griss (45) ist berichtet seit 27 Jahren über den TSV 1860 München. Er war lange Jahre bei der Abendzeitung beschäftigt, mittlerweile betreibt er erfolgreich die blaue24.com.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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