Die Quantified Self-Bewegung ist nun auch in Deutschland angekommen. Nicht mehr nur Datenfreaks und Nerds erfassen ihr komplettes Leben selbst – und lassen andere im Internet daran teilhaben.

Stuttgart - In seinem Video, das auf Youtube zu sehen ist, wirkt Gary Wolf etwas missionarisch: Ein fein gebräunter, smarter junger Mann im rosafarbenen Hemd führt gewinnbringend lächelnd in die Welt der Quantified Self-Bewegung ein. Er berichtet, wie er am Morgen um 6.10 Uhr aufgewacht sei, nachdem er mit einer nur kleinen Unterbrechung von 0.45 Uhr in der Nacht durchgeschlafen habe. Seine Herzfrequenz habe 61 Schläge pro Minute betragen. Er habe 600 Milligramm Koffein im Körper und keinen Alkohol getrunken. Diese Daten scheinen ihn glücklich zu machen. Begeistert erzählt er weiter von kleinen Sensoren, die kaum spürbar alle nur denkbaren Parameter des Körpers messen und darstellen können. Mit den entsprechenden Programmen lassen sich diese Daten in Kurven und Grafiken umsetzen, die man online stellen oder via Facebook seinen Freunden mitteilen kann.

 

Doch wozu? Der Technikjournalist Gary Wolf, der zusammen mit seinem Kollegen Kevin Kelly die Idee des Quantified Self hatte, erklärt: „Diese kleinen Sensoren, die Daten aus der Natur sammeln sind Werkzeuge. Diese weisen nach außen wie Fenster, die einen Blick ins Innere des Körpers gewähren“. Die Daten seien der Spiegel unseres Selbst, damit wir uns besser kennenlernen könnten.