Die Abschlussberichte der Ermittler in der Datenaffäre des VfB Stuttgart liegen bereits vor. Nun gibt es auch ein erstes rechtliches Gutachten, aus dem der „Spiegel“ zitiert. Die Brisanz wird immer größer.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Während im Präsidium des VfB Stuttgart am Donnerstag noch darum gerungen wurde, wie und wann der Beschluss für eine Mitgliederversammlung am 28. März 2021 kommuniziert wird, erreichte die nächste brisante Geschichte die Geschäftsstelle an der Mercedesstraße. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zitiert aus einem ersten Gutachten, das den Esecon-Abschlussbericht rechtlich bewerten soll. Und die Brisanz für zahlreiche Beteiligte nimmt demnach weiter zu.

 

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Insgesamt drei solcher Gutachten sollen am Ende vorliegen. Zunächst geht es um laut „Spiegel“ vertrauliches Dokument der Kölner Rechtsanwaltskanzlei Seitz, die wohl den Ermittlungsbericht für den VfB e.V. interpretiert. Darin ist von „arglistischer Täuschung der Mitglieder“ im Zuge des mutmaßlichen „Guerilla-Marketing“ die Rede. Zur Erinnerung: Ursprung der Ermittlungen ist die mutmaßliche Weitergabe von Mitgliederdaten an Dritte in den Jahren 2016 bis 2018. Dabei soll es auch darum gegangen sein, Mitglieder für das Ansinnen der damaligen Vereinsspitze – die Ausgliederung der Profiabteilung – zu gewinnen.

Was passierte mit Daten von Minderjährigen?

Diese wurde im Juni 2017 beschlossen. Die Kölner Rechtsanwälte kommen nun aber aufgrund eben jener „arglistischen Täuschung“ zu dem Schluss, die Abstimmung könne „anfechtbar“ sein. Die Weitergabe der Daten jedenfalls sei „datenschutzrechtlich unzulässig“ gewesen. Für die involvierten Personen könnte das damalige Vorgehen daher „dienst- und vereinsrechtliche Konsequenzen“ haben.

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Auch von Handlungsoptionen ist wohl die Rede – in Bezug auf Präsidiumsmitglied Rainer Mutschler (einst Projektleiter Vereinsentwicklung) sowie die heutigen AG-Vorstände Stefan Heim (Finanzen) und Jochen Röttgermann (Marketing). Es geht um Abberufungen.

Ein weiterer brisanter Punkt der „Spiegel“-Recherchen bezieht sich auf eine Mail in den Esecon-Dokumenten. Darin soll es um die Weitergabe von Mitgliederdaten von Minderjährigen gehen. Gegenüber dem „Spiegel“ wollte sich Thomas Hitzlsperger, der Vorstandschef der VfB AG, zu diesem Sachverhalt nicht äußern. Claus Vogt, der Präsident des VfB e. V. erklärte auf die Anfrage des Magazins, er habe keine Kenntnis darüber. Sollte der Vorwurf zutreffen, sei dies aber „ein weiteres unverzeihliches Vorgehen“.