Das britische Parlament lädt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor, weil Nutzerdaten im US-Wahlkampf missbraucht worden sein sollen. Die Fragen dürften ihm weh tun.

London - Das britische Parlament will Facebook-Chef Mark Zuckerberg in der Affäre um einen möglichen Datenmissbrauch für den US-Wahlkampf anhören. Der Ausschuss für Digitales und Medien lud Zuckerberg am Dienstag offiziell zu einer Anhörung vor. Der Ausschussvorsitzende Damian Collins schrieb dem Gründer des Sozialnetzwerks, das Gremium wolle dessen eigene Darstellung zu dem „katastrophalen Vorgang des Versagens“ hören.

 

Der Ausschuss habe den Internetriesen mehrfach aufgefordert darzulegen, wie Nutzerdaten gesammelt und gespeichert würden, insbesondere wenn dies ohne Einverständnis der Nutzer geschehe. „Ihre offiziellen Antworten haben das Risiko stets unterschätzt und waren irreführend“, schrieb Collins. Facebook steht seit dem Wochenende in den USA und im Ausland unter Beschuss: Die vom Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten Donald Trump beauftragte britische Firma Cambridge Analytica soll Medienberichten zufolge im Jahr 2016 die Profil-Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern ohne deren Einverständnis gesammelt haben.

Gegebenenfalls will Facebook die Daten vernichten

Ziel sei es gewesen, eine Software für die Kampagne Trumps zu programmieren, um Wählerentscheidungen vorauszusagen und zu beeinflussen. Cambridge Analytica weist die Vorwürfe zurück. Die EU-Kommission verlangt von Facebook eine Klarstellung. Facebook kündigte an, es habe Spezialisten damit beauftragt zu untersuchen, ob Daten unrechtmäßig genutzt wurden; gegebenenfalls sollten diese dann vernichtet werden.