Es ist der Albtraum eines jeden Computer-Nutzers. Doch es passiert häufig und oft gehen dabei wichtige Dateien verloren. Wir sind der Frage nachgegeangen, was man bei Datenverlust tun kann.

Stuttgart - Es ist ein Albtraum eines jeden Computer-Nutzers und passiert doch so häufig: Die Bilder des letzen Urlaubs, aufwendig eingescannte Kinderbilder, Studienarbeiten oder andere wichtig Dateien sind nicht mehr auf dem Rechner – aus Versehen gelöscht oder aus sonst einem Grund nicht mehr aufzufinden.

 

Das kann doch nicht sein, denkt sich der Nutzer und durchsucht panisch alle Ordner. Liegen die Dateien nur in einem anderen Ordner oder habe ich die Dateien versehentlich irgendwo hin verschoben? Gedanken, die einen zu den verschollenen Datei führen sollen. Doch sie sind nirgends. Wenn auch die Suchfunktion keine Treffer anzeigt, helfen nur noch spezielle Programme, die gelöschte Daten auf der Festplatte wieder finden.

Kostenlose Software für gelöschte Dateien

Wer nicht sofort zu einer kostspieligen Software greifen möchte, kann aus dem Internet bequem Gratisprogramme herunterladen, die die verschwunden Dateien wieder sichtbar machen sollen. Piriform Recuva, Wise Data Recovery, Glary Undelete und Data Rescue Basic heißen solche Programme, die allesamt gelöschte Festplattendaten zuverlässig wiederherstellen.

Etwas schwieriger wird die Geschichte, wenn Dateien von USB-Sticks oder SD-Speicherkarten versehentlich gelöscht wurden. Hier kommt so manches kostenlose Programm an seine Grenzen. Jedoch braucht auch bei diesem Missgeschick niemand Unsummen ausgeben, um an seine Urlaubsbilder oder Hochzeitsfotos wieder ran zu kommen.

Die Firma Kroll Ontrack aus Böblingen, die sich auf Datenwiederherstellung und Computer-Forensik spezialisiert hat, bietet für 89 Euro eine Jahreslizenz für ihr Datenrettungs-Programm Ontrack EasyRecovery Home an, das auch gelöschte Daten auf USB-Sticks und SD-Karten wieder zum Vorschein bringt. Der Nutzer kann das Programm sogar vorab kostenlos testen. „So lange der Datenträger noch angezeigt wird und nicht beschädigt ist, ist es sinnvoll eine Software zu verwenden“, sagt Peter Böhret, Geschäftsführer von Kroll Ontrack.

Für 42 Euro ist für den Privatnutzer das Programm Quetek File Scavenger erhältlich, das er bei verlorenen Daten auf USB-Sticks und SD-Karten nutzen kann.

Bei Hardwarefehler helfen keine Programme weiter

Es gibt aber auch Datenverluste, da kann das beste Programm der Welt nicht weiterhelfen. Das ist zum Beispiel bei Hardwarefehlern der Fall. „Wenn die Festplatte einen Stoß bekommt oder irgendwo runter fällt, kann es sein, dass anschließend die Festplattenscheiben eiern oder die Schreib- und Leseköpfe nicht mehr parallel zueinander laufen. Das sind so die typischen Hardwarefehler, die zu Datenverlusten führen“, erklärt Peter Böhret.

Dann hilft nur noch der Gang zum Profi. Die Spezialisten der Firma Kroll Ontrack sagen ihren Kunden in einem Beratungsgespräch zunächst, ob eine Datenrettung überhaupt Sinn macht. Die anschließende 90 Euro teure „Diagnose“ sucht den Fehler. In einer detaillierten Auflistung kann der Kunde dann sehen, welche Daten noch gerettet werden können. „Die Kosten für die Datenrettung hängen auch vom Schaden der Festplatte ab. Mit ungefähr 800 Euro muss der Kunde bei einer Einzelfestplatte rechnen“, weiß Böhret.

Wie die Firma die Daten rettet, beschreibt Böhret an einem anschaulichen Beispiel: „Angenommen in einer Uni Bibliothek werden alle Bücher geschreddert. Die Buchstaben sind ja dann trotzdem noch erhalten. Wir versuchen dann sozusagen die Buchstaben wieder zu Wörtern und dann zu ganzen Büchern zusammenzufügen.“

15 Prozent der Aufträge kommen von Privatpersonen

Was für Privatpersonen einfache Urlaubsbilder sind, können für Unternehmen Daten sein, die Millionen wert sind. 75 Prozent der Aufträge der Firma Kroll Ontrack kommen von Unternehmen. „In einem Jahr haben wir etwa 10 000 Anfragen. In den letzten vier bis fünf Jahren ist die Wachstumskurve der Aufträge etwas schmaler geworden, die Anzahl der Aufträge steigt aber“, so Böhret.

Dies führt der Geschäftsführer von 55 Mitarbeitern zum einen auf die steigende Zahl an Festplatten und zum anderen auf die zunehmenden Back-up-Systeme zurück. „Wir rechnen auch in den nächsten fünf Jahren mit einem moderaten Wachstum der Aufträge, da der Datenbedarf wächst.“


Speichersymbol Die Diskette ist als Datenspeicher überholt, dennoch ist sie noch in vielen Computerprogrammen als Speichersymbol präsent. Wie könnte ein neues Icon aussehen? Die StZ und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart suchen Alternativen für das Disketten-Symbol.
Wettbewerb Ideen für ein neues Icon können bis zum 30. September online eingereicht werden. Danach wählen Internetnutzer bis zum 30. Oktober in den zwei Kategorien Amateure (Privatpersonen, Studenten, Schüler) und Profis (Unternehmen) je zehn Favoriten aus. Eine Expertenjury ermittelt dann die Sieger, die beim World Usability Day in Stuttgart am 13. November ausgezeichnet werden. Den Gewinnern winken attraktive Geld- und Sachpreise.
Alle Informationen zum Wettbewerb gibt es unter http://speichern-unter.net. Artikel zu den Themen Datenspeicherung und Nutzerfreundlichkeit finden Sie hier.