Die Baustelle an der Frankfurter Straße wäre nicht nötig, wenn schon vor vier Jahren die richtige Entscheidung getroffen worden wäre.

Ludwigsburg - Eine gesunde Stadt ist eine mit vielen Baustellen.“ Wendet man diese Aussage des einstigen Stuttgarter Oberbürgermeisters Wolfgang Schuster auf die aktuelle Situation an, muss man sagen: Stuttgart strotzt vor Gesundheit!

 

Offenbar wollen die Kommunen im Umland in nichts nachstehen, viele sind – um im Schuster’schen Bild zu bleiben – dem Gesundheitswahn verfallen. Allen voran Ludwigsburg. Frei nach dem Motto „Eine gesunde Stadt ist eine mit vielen Straßenbaustellen“ werden alljährlich im Sommer die Hauptverkehrsadern aufgerissen. Nach der Friedrich-, der Marbacher- und der Schwieberdinger Straße ist jetzt wieder die Frankfurter Straße an der Reihe. Mit den üblichen Folgen: lange Staus, frustrierte Autofahrer und eine Verlagerung des Verkehrs auf die Nachbarkommunen.

Im Rathaus aber redet man das klein, das Ganze geschehe nur zum Wohle der Anwohner. Das ist nur die halbe Wahrheit. Zum einen ist seit mehr als zehn Jahren bekannt, dass die Anrainer mit extrem viel Lärm leben müssen. Zum anderen ist die Frankfurter Straße erst vor vier Jahren an zum Teil identischer Stelle saniert worden. Warum wurde der Flüsterasphalt nicht schon damals aufgetragen? „Es gab keinen Beschluss dafür“, heißt es dazu lapidar.

Natürlich gab es den nicht, damals favorisierte OB Spec das Projekt H4B4: Eine Trasse, die den Verkehr von der B 27 zur Autobahn leiten sollte. Die Debatte über das zum Scheitern verurteilte Vorhaben ist längst verebbt. Aber nun wissen wir, dass zu den Nachwirkungen eine Dauerbaustelle gehört, die es nicht geben müsste – wenn die Politik mehr Weitsicht bewiesen hätte.