Mitarbeiter des Bauhofes und von Fremdfirmen sind den ganzen Mittwoch mit der Schneeräumung in Fellbach beschäftigt gewesen. Morgens um 3.30 Uhr begann ihr Dienst.

Fellbach - Mitten in der Nacht, genauer gesagt um 3.10 Uhr, hat Michael Scholz am Mittwoch gesehen, dass Schneefall einsetzt. Der stellvertretende Leiter des Fellbacher Bauhofes hat in der Nacht kein Auge zugetan. Er hat diese Woche „24-Stunden-Bereitschaft“, was bedeutet, dass er für die Schneeräumung im Fellbacher Stadtgebiet zuständig ist. An so einen Tag kann sich Scholz, der seit 30 Jahren beim Bauhof ist, allerdings nicht erinnern. Den ganzen Tag lang ist das Thermometer nie über die Marke von minus fünf Grad geklettert, und deshalb war die Situation komplett anders als sonst.

 

Der Schnee blieb auf der gefrorenen Oberfläche sofort liegen

Es hat von 3.10 Uhr bis in den Abend kontinuierlich geschneit, der Schnee blieb auf der gefrorenen Oberfläche sofort liegen. Drei große Schneeräumfahrzeuge waren den ganzen Mittwoch im Dauereinsatz, vorne räumten sie mit der Schaufel, hinten brachten sie mit Natriumchlorid verflüssigtes Salz auf die Straßen auf. „Mein Ziel sind schwarze Straßen“, sagt Scholz und meint damit, dass der Schnee weggeräumt, kein Matsch übrig und die schwarze Teerfläche nach der „Feuchtsalztechnik“ zu sehen ist. Dann sei er zufrieden. Das wollte er bis zum Abend zumindest auf den Straßen der Stufe 1 erreicht haben.

Der Einsatzplan beim Bauhof ist in drei Stufen eingeteilt: Unter die Stufe 1 fallen alle Hauptstraßen, die mit Gefälle sowie die gesamte Strecke der Buslinie 60. Es gibt genau eingeteilte Routen für die Fahrer. Zwei bis drei Stunden brauchen sie für eine Runde. In Stufe 2 und 3 sind dann Wohn- und Nebenstraßen sowie Spazier- und Feldwege dran. Für die hatten die Mitarbeiter des Bauhofs allerdings keine Zeit oder Kapazität frei, obgleich sie eine Stunde länger als üblich gearbeitet haben. 20 städtische Mitarbeiter waren unterwegs, mit drei großen Streufahrzeugen, Sattelschleppern und als „Handräumtrupps“ an den Bushaltestellen und Überwegen. In Schmiden und Oeffingen wurden sie von einem privaten Dienstleister mit weiteren zwei Fahrzeugen und sechs Männern unterstützt. „Seit vier Jahren arbeitet die Firma Exner in solchen Extremsituationen für uns“, erklärt Michael Scholz. Auf die Hinweise aus der Bevölkerung, die in der Redaktion eingegangen sind, dass auf Stuttgarter Markung die Straßen frühmorgens „perfekt geräumt“ gewesen seien und in Fellbach „gar nicht geräumt worden“ sei, hat Scholz folgende Antwort: „Ein unerfahrener Bürger kann gar nicht erkennen, ob schon geräumt worden ist.“ Am Mittwoch seien bereits geräumte Straßen nach kürzester Zeit, bedingt durch anhaltend intensiven Schneefall, wieder komplett zugeschneit gewesen. „Das habe ich selbst beobachtet.“ Aus der Vergangenheit weiß er, dass Fellbach immer als die „Vorbildstadt beim Räumen“ gegolten habe.

Die Bauhof-Mitarbeiter rücken um 3.30 Uhr gleich mit zwei Räumfahrzeugen aus

Die Zuständigkeiten für die Bereitschaft bei winterlichen Straßenverhältnissen sind in der Kappelbergstadt seit Jahren exakt geregelt – von 22 bis 4 Uhr liegen sie bei der Polizei, in der restlichen Zeit beim städtischen Bauhof. Die Mitarbeiter waren schon um 3.30 Uhr auf dem Bauhof und sind gleich mit zwei Räumfahrzeugen ausgerückt, ein drittes kam um 6.45 Uhr dazu. Das war gut so, denn schon um 3.45 Uhr hatte sich ein Sattelschlepper am Oeffinger Berg bei der Freibergstraße festgefahren und musste wieder flott gemacht werden. Das haben städtische Mitarbeiter übernommen.

Im Bauhof war am Mittwoch reger Betrieb. Die Räumfahrzeuge kamen teilweise bis zu fünfmal, um Salz nachzufassen. Der Vorrat reiche auch für die bevorstehenden Frosttage, beruhigt Scholz. Er will dafür sorgen, dass so viele Straßen und Wege wie möglich im Fellbacher Stadtgebiet „schwarz“ werden. Für Donnerstag seien tagsüber minus 13 Grad vorausgesagt. Das verkompliziert die Sache enorm. Nicht nur für ihn, auch für Privatpersonen, die diese Woche Kehrwoche haben.