Kultur: Tim Schleider (schl)

Egal, hier ist große Halle und hier gibt Garrett alles, was eine große Halle braucht. Knapp drei Stunden dauert der Abend, den der Star auflockert durch das Erzählen von Anekdoten aus seinem Familienleben (beispielsweise erfahren wir, dass die Mutter seinen Kühlschrank besorgt nach verdorbenen Lebensmitteln durchsucht) oder dem harten Künstleralltag (auf US-Tournee musste er mal nachts mit Ohrstöpseln und Kopfhörer schlafen, weil im Hotel gerade der Jahreskongress der amerikanischen DJ-Szene tobte). Oder die hübsche Ulrike darf aus dem Publikum auf die Bühne, und dort spielt er Elton Johns „Your Song“ für sie Wange an Wange an Geige.

 

Und wenn dann zwischendurch auch noch drei Tänzerinnen und zwei Tänzer des Deutschen Fernsehballetts auf die Bühne stürmen und mexikanisch gewandet zum unverwüstlichen „La Bamba“ die Beine schwingen, fühlt man sich endgültig wie in einer großen TV-Unterhaltungsshow: bunt, knallig, fetzig, immer sympathisch, stets zuvorkommend.

Sicher, David Garrett ist so gut, dass er sich auch an einem solchen Abend durchaus mal einen Tick mehr trauen könnte, seine Fans noch eine Spur mehr fordern. Eingefangen hat David Garrett sie längst. Jetzt müsste er sie nur noch neugierig machen. Aber der Mann ist ja noch jung. Da geht noch was.