Nach dem Eklat im Daviscup-Spiel gegen Spanien fordert der WTB-Präsident Ulrich Lange die Suspendierung der Spieler Haas und Kohlschreiber sowie die Entlassung des Kapitäns Arriens.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Frankfurt - Eigentlich ist Ulrich Lange ein sachlich-nüchterner Tennis-Funktionär Anfang siebzig. Denkt der Präsident des Württembergischen Tennis-Bundes (WTB) allerdings an das letzte Daviscup-Wochenende zurück, welches bei ihm nur als „der Eklat von Frankfurt“ abgespeichert ist, dann gehen auch mit Lange die Emotionen Gassi. „Da hat man, auf gut Schwäbisch gesagt, in Sekunden das mit dem Arsch eingerissen“, schimpft der Reutlinger, „was man sich an den ersten beiden Tagen mühsam aufgebaut hatte.“

 

Immerhin sah das deutsche Daviscup-team noch am vergangenen Samstagabend in der Frankfurter Ballsporthalle wie eine kompakte Einheit aus Siegern aus. Nach Einzelerfolgen von Florian Mayer und Philipp Kohlschreiber sowie dem Sieg im Doppeldebüt von Tommy Haas/Kohlschreiber gegen die Weltmeister Verdasco/Marrero, also einem uneinholbaren 3:0 gegen den fünffachen Champion aus Spanien, gab man sich leidenschaftlich der Sektdusche hin.

Was dann am Sonntag passierte, nennt Ulrich Lange „eine Schande für das deutsche Tennis. Diese Spieler sind keine Vorbilder – und man sollte dafür sorgen, dass sie nie wieder für Deutschland spielen“. In einem offiziellen Schreiben, das der StZ vorliegt, ist der WTB bereits am Montag beim Präsidium des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) vorstellig geworden. Darin fordert die Führungsriege eines der größten deutschen Landesverbände die DTB-Spitze um den Präsidenten Karl-Georg Altenburg eindringlich auf, „nicht zur Tagesordnung überzugehen“, sondern „klare Konsequenzen“ zu ziehen: So fordert der WTB neben der Entlassung des Daviscup-Kapitäns Carsten Arriens auch die Suspendierung der Spieler Haas und Kohlschreiber sowie die Entschädigung der Zuschauer.