Nach Ansicht von Innenminister de Maizière ist es auf Dauer nicht leistbar, dass Deutschland 800.000 Flüchtlinge pro Jahr aufnimmt. Offene Grenzen in Europa würden nur gehen, wenn auch das System innerhalb dieser Grenzen ausgeglichen funktioniert.

Berlin - Deutschland kann nach Ansicht von Innenminister Thomas de Maizière auf lange Sicht nicht 800.000 Asylbewerber pro Jahr aufnehmen. „In diesem Jahr müssen und werden wir das verkraften. Auf Dauer allerdings sind 800 000 für ein solches Land wie Deutschland zu viel“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Dies gelte insbesondere angesichts dessen, was andere europäische Länder leisteten. „Wir nehmen jetzt 40 Prozent auf aller Flüchtlinge in der EU“, sagte der Minister. „Das ist auf die Dauer zu viel.“

 

System müsse ausgeglichen funktionieren

Zwar sei er für offene Grenzen und „ein überzeugter Europäer“, fuhr de Maizière fort. „Aber wenn auch andere europäische Staaten sich nicht an Recht und Gesetz halten, (...) dann brauchen wir ein anderes System, das funktioniert.“ Sein Fazit: „Offene Grenzen gehen nur, wenn das System innerhalb des Raumes, in dem es offene Grenzen gibt, dann auch ausgeglichen funktioniert. Und das ist nicht der Fall.“

De Maizière hatte am Mittwoch eine neue Prognose für das laufende Jahr mit der Rekordzahl von 800 000 Flüchtlingen in Deutschland vorgelegt. Das wären fast doppelt so viele wie beim bisherigen Höchststand Anfang der 1990er Jahre.