In den Plänen für einen Neubau fehlt das Wichtigste: der künftige Standort. Nach einem Vorstoß der SPD im Landtag erklärte das Wissenschaftsministerium nun den Willen, bis zum Jahresende mit der Stadt in dieser Frage weiterzukommen.

Für die Pläne zu einer besseren Unterbringung des Linden-Museums gibt es jetzt wieder ein Zeitziel: Möglichst noch in diesem Jahr wolle man die Standortvarianten für einen Neubau zusammen mit der Stadtverwaltung klären, ließ Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, jetzt die Landtagsabgeordneten wissen. „So schnell wie irgend möglich“ wolle man die Gebäudesituation verbessern. Bei einer aktuellen Debatte im Landtag herrschte allerdings Einigkeit, dass die Planung und der Bau etwa zehn Jahre dauern dürften.

 

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Dass im Plenum darüber diskutiert wurde, ging auf die SPD zurück. Ihr kulturpolitischer Sprecher Martin Rivoir sagte, für ein so bedeutendes Museum sei die Unterbringung „völlig inakzeptabel“ – und seit Anfang 2020 herrsche in der Frage Funkstille. Die SPD wolle wieder Bewegung reinbringen, zumal so ein ethnologisches Museum angesichts verstärkter Diskussionen über Krieg, Migration, Rassismus und Aufarbeitung des Kolonialismus weitere Bedeutung bekommen habe. Für die stimmigen musealen Inhalte und die etwa 100 Mitarbeitenden brauche es eine „neue Hardware“. Das werde hoffentlich ein „Leuchtturm“ der hiesigen Museumslandschaft beim Hauptbahnhof sein.

Die Abgeordneten blicken auf die Stadt

Die Grünen erklärten Unterstützung, aber „der Ball liegt bei der Stadt“, meinte Erwin Köhler. Das weitere Verfahren samt Standortbestimmung sei nur zusammen zu lösen. Ähnlich Andreas Sturm (CDU), der allerdings auch auf zahlreiche kostspielige Kulturprojekte im Land verwies. Dem Museum müsse man zunächst mit Verbesserungen am Standort Hegelplatz helfen. Stephen Brauer (FDP) nannte einen Standort auf dem Stuttgart-21-Gelände „wünschenswert“. Er hatte aber Zweifel, dass man noch 2022 eine Lösung findet. Alfred Bamberger (AfD) erklärte einen Neubau für „nicht notwendig“.