Gemeinderäte diskutieren lange über einen Baum.

Leonberg - Ein Jahr ist es her, seit sich der Gemeinderat mit der Neugestaltung des Marktplatzes in der Ortsmitte befasst hat. Die Tübinger Landschaftsarchitektin Dagmar Hedder hatte damals erste Entwürfe für eine mögliche Umgestaltung des Bereichs zwischen Rathaus und Kirche vorgelegt. Wie soll das Pflaster aussehen, sollen Bänke und Spielgeräte für Kinder aufgestellt werden und wenn ja, wo und wie viele Parkplätze soll es im Herzen der Grenzbach-Gemeinde geben? Diese Fragen bewegten die Gemeinderäte damals. Und sie tun es heute immer noch.

 

Dagmar Hedder stellte am Dienstagabend einen überarbeiteten, detaillierten Gestaltungsentwurf für den Marktplatz samt Belagskonzept vor. Dieser sieht vor, dass der Granitbogenpflasterbelag, wie er sich bereits zwischen Sparkasse und Rathaus befindet, fortgeführt werden soll über den weiteren Platz. Die Parkflächen sollen aus dem gleichen Pflaster, aber im Reihenverband verlegt werden. Außerdem solle von der Kelter bis zur Kirche ein „gut begehbarer Teppich aus Granitplatten“ aufgebracht werden, so ihr Vorschlag.

Ein Baum direkt vor der Kirche?

Als „prägnantes Gestaltungselement“ auf dem Marktplatz sieht sie neben dem Betonpflasterband einen großen Baum, etwa eine Eiche, vor der Kirche. Um den Stamm herum könne eine Holzbank aufgestellt werden. Insgesamt sollen vier neue Bäume im Marktplatzbereich gepflanzt werden, Linden und Amberbäume etwa. Gemeinderat und Forstfachmann Normann von Gaisberg-Schöckingen (Freie Wählergemeinschaft FWG) entgegnete, Linden sollten nicht dort gepflanzt werden, wo Autos stehen. Auch einen Baum direkt vor der Kirche sahen manche kritisch. Gemeinderat Hans Kuhnle (Bürgerliste Mönsheim BLM) hielt ihn „nicht für glücklich“, sein Fraktionskollege Joachim Baumgärtner findet Bäume wichtig, dieser aber sei zu dicht vor der Kirche geplant. Walter Knapp (FWG) ist der Meinung, man könne den Baum dort nicht aufstellen, ohne die Kirchengemeinde zu fragen.

Diskussion wegen eines „popeligen“ Baumes

Der Bürgermeister Thomas Fritsch reagierte schließlich etwas ungehalten ob der langwierigen Detaildiskussionen. „Jetzt machen Sie das Ganze nicht an diesem popeligen Baum fest“, sagte er und fügte hinzu: „Ich habe den vorgeschlagen.“ Wenn dieser aber nicht komme, hänge das Gelingen dieses Platzes auch nicht daran.

Neben der Diskussion um den Standort und die Zahl der künftigen Parkplätze brachte Joachim Baumgärtner wieder, wie schon vor einem Jahr, ein Spielgerät in die Diskussion, schließlich wolle man doch kinder- und familienfreundlich sein. Zudem schlug er eine weitere Bank vor der Kelter vor und wünschte sich „eine bienenfreundliche Farbexplosion“ durch die geplante Bepflanzung an der Böschung zur Pforzheimer Straße. In Sachen Spielmöglichkeit fand er keine Unterstützer, bei der Abstimmung über das Konzept enthielt er sich schließlich. Einig war sich das Gremium hingegen, die Parkzeit auf den Stellplätzen auf dem Marktplatz wochentags zwischen acht und 18 Uhr auf zwei Stunden zu begrenzen. So wolle man verhindern, dass Dauerparker oder Fahrgemeinschaften ihre Autos auf dem günstig gelegenen Platz abstellen, so Thomas Fritsch.

In der Ortsmitte Kaffee trinken

Die Umgestaltung des Marktplatzes geschieht im Zusammenhang mit dem Neubau der Familie Mönch, die auf dem Gelände der Abbruchhäuser Pforzheimer Straße 3 und 5 eine Bäckerei samt Mühlenladen und Café errichten will. In dem zweistöckigen Gebäude wird im Unterschoss mit Zugang von der Pforzheimer Straße eine Schaubäckerei mit Verkaufsraum eingerichtet. Im Obergeschoss gibt es ein Café. Dort können auf der Terrasse zum Marktplatz hin auch Tische aufgestellt werden.

Gemeinderätin Birgit Fritsch zeigte sich enttäuscht, dass diese Außenfläche so klein sei. Es sei durchaus denkbar, dass später auch auf dem Marktplatz bei Bedarf ein paar Tische stehen, schlug der Schultes vor. Der Gemeinderat stimmte schließlich der vorgestellten Planung zu. Er hatte für dieses Projekt den Bebauungsplan geändert.