Nach internen Diskussionen soll die Remstalgartenschau im Jahr 2019 auf 164 Tage begrenzt werden – vor allem wegen der Kosten und der kürzeren Vegetationsperiode. Eine Mehrheit der Gesellschafter ist zudem gegen eine eintägige Sperrung der B 29.

Rems-Murr-Kreis - Das Großevent Remstalgartenschau wird wahrscheinlich um sechs Wochen reduziert – mit dieser Botschaft ist der Geschäftsführer Thorsten Englert am Mittwoch an die Öffentlichkeit getreten. Mit dem kurzfristig anberaumten Pressegespräch hat Englert auf eine Gemeinderatssitzung am Dienstagabend in Urbach reagiert, wo diese Neuigkeit von dem Bürgermeister Jörg Hetzinger verkündet worden war. Er sei, so erklärte der Schultes, von seinen Ratsmitglieder angesprochen worden, die von von Räten anderer Gartenschaugemeinden davon erfahren hätten. Bereits Ende März sei dieser Vorschlag der Gartenschaugesellschaft bei einem Workshop in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) vorgestellt worden. Ob es so kommt, sollen die Gesellschafter am kommenden Dienstag entscheiden.

 

Vorbild für die B 29 Sperrung: Das Ruhrgebiet

Auf der Streichliste steht zudem ein weiteres Großprojekt: die eintägige Sperrung der B 29. Am 21. Juli 2019, zur Mitte der Gartenschau, sollte die Schnellstraße, auf der an Werktagen bis zu 50 000 Autos unterwegs sind, gesperrt und zwischen 11 und 16 Uhr zu einer Fläche für Events gemacht werden. Man habe sich davon einer große, überregionale Aufmerksamkeit erhofft – ähnlich wie bei der Sperrung der A 40 im Ruhrgebiet im Jahr 2010 anlässlich einer dortigen Aktion namens „Kulturhauptstadt Ruhr“.

Laut Englert hätte man, um das Event zu planen, in Vorleistung gehen müssen. Unter anderem hätte eine Machbarkeitsstudie für die Sperrung der zentralen Verkehrsader im Remstal in Auftrag gegeben werden müssen – zum Preis von 50 000 Euro. Bei einer Probeabstimmung im Workshop sei dies mit elf zu sechs Stimmen abgelehnt worden. Abgesehen von den Kosten wäre die Sperrung eine „sehr große Herausforderung für das Ehrenamt gewesen“, sagte Jörg Hetzinger in der Urbacher Gemeinderatssitzung am Dienstagabend auf Nachfrage eines Ratsmitglieds. Er selbst habe beim Workshop ebenfalls dagegen votiert.

Er wolle das Vorgehen des Urbacher Schultes nicht kommentieren, sagte der Gartenschau-Geschäftsführer Thorsten Englert beim Pressegespräch am Tag darauf. „Jeder hat seine eigene Vorstellung von Transparenz“. Eigentlich sei vereinbart gewesen, dass man damit erst Ende Juni an die Öffentlichkeit gehe, und die Botschaft zusammen mit den anderen Programmpunkten der Gartenschau verkünde, die bis dahin feststehen. Alle übrigen Vorschläge seien beim Workshop sehr gut angekommen bekräftigte Englert. Wenn er das 16 Kommunen umfassende Event erneut organisieren würde, würde er „kaum etwas anders machen“.

Anfang April liegt in manchen Gartenschauorten noch Schnee

Der Vorstoß, die Gartenschau um rund sechs Wochen zu verkürzen, ist laut Englert in der Schorndorfer Geschäftsstelle entstanden. Man sei bei der Planung ursprünglich von einem interkommunalen Grünprojekt ausgegangen – nun jedoch stelle sich heraus, dass einige Kommunen klassische blühende Gartenschauflächen anlegen wollten. Eine Anfang April startende Gartenschau würde eine kostspielige dritte Bepflanzung voraussetzen. Zudem habe sich herausgestellt, dass am ursprünglich anvisierten Eröffnungstermin in manchen Kommunen im Ostalbkreis noch Schnee liegen könne. Ein späterer Termin gebe den Kommunen die Chance, manche Gartenschaubaustelle nach der Frostperiode noch zu Ende zu bringen.

Der Gartenschau-Geschäftsführer betonte, er selbst wäre sehr für das Projekt mit der Sperrung der B 29 gewesen. Er habe mit der Vorprüfung jene Event-Agentur beauftragen wollen, die im Jahr 2010 die Sperrung der A 40 im Ruhrgebiet organisiert hatte. Die Planungen hätten in Kürze beginnen müssen und wegen ihrer Komplexität zusätzliches Personal erfordert. Erwogen habe man eine Sperrung zwischen dem B-29-Teiler bei Waiblingen und wahlweise Schwäbisch Gmünd oder Essingen im Ostalbkreis. Ein Problem sei gewesen, dass einige der Gartenschaukommunen wie Remseck (Kreis Ludwigsburg) oder Korb nicht direkt an der B 29 lägen.