Parteitage zu sponsern ist ungleich weniger transparent als Spenden – und deshalb beliebt. Die Südwest-CDU hat den Blick auf ein Feld gelenkt, bei dem Reformen überfällig sind, kommentiert StZ-Autor Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

MStuttgart - it ihrem jüngsten Online-Parteitag hat die Südwest-CDU eindrucksvoll bewiesen, dass sie das digitale Format beherrscht. Obendrein gebührt ihr das Verdienst, den Blick – wenn auch ungewollt – auf einen heiklen Aspekt der Parteienfinanzierung gelenkt zu haben: das Sponsoring von Parteitagen durch Unternehmen oder Verbände. Gleich mehrfach mussten die Unionsstrategen erfahren, welch große Irritationen vergleichsweise kleine Beträge auslösen können. Erst ging es, sogar auf Bundesebene, um die Frage, ob sich die CDU überhaupt von einem zu Recht kritisch beäugten Konzern wie Huawei fördern lassen sollte. Dann geriet im Land die Plattform Erneuerbare Energien ins Visier, weil sie auch Gelder des grünen Umweltministeriums erhält. Inzwischen hat sich der Verein entschlossen, künftig ganz auf das Parteiensponsoring zu verzichten. Es wird nicht die letzte Institution sein, die diesen Schritt geht. Zu sehr überwiegt der Imageschaden durch solche Debatten den Nutzen, den eine mit wenigen Tausend Euro erkaufte Erwähnung auf der Parteitagshomepage bringt.