Der CDU-Verkehrsstaatssekretär Steffen Bilger propagiert die neue Anbindung des Landesflughafens für Gäubahnzüge über einen langen Tunnel auf den Fildern. Das klingt bestechend, wirft aber Fragen auf.
Stuttgart - Die Botschaft des Berliner Verkehrsstaatssekretärs Steffen Bilger zu den Ausbaumöglichkeiten für die Gäubahn ist positiv, der Zeitpunkt mit Blick auf den Landtags-Urnengang vermutlich mit Bedacht gewählt. Mit dem Ausbau kann die bisher bei Stuttgart 21 geplante Kompromisslösung der Flughafenanbindung mit Sicherheit verbessert werden. Dazu müssen sich Bahn, Bund, Land, Region und Stadt Stuttgart sowie die Flughafengesellschaft als Mitzahler einigen, muss der S-21-Finanzierungsvertrag überarbeitet werden. Womöglich eröffnet sich die Chance, auch das unsägliche Mikado um die Übernahme der Milliarden-Mehrkosten bei S 21 zu beenden. Der Bund müsste hier einspringen, denn nur er baut qua Gesetz Bahnstrecken.
So hell die Lösung mit dem neuen Gäubahntunnel zum Flughafen nun aufscheint, sie wirft auch Schatten. Experten rechnen im besten Fall mit acht bis zehn Jahren, die für Planung und den Bau (mit einer Tunnelbohrmaschine) ins Land gehen werden. So lange würde die Gäubahn von Stuttgarts Stadtmitte abgehängt, müssten Reisende in Vaihingen oder am Nordbahnhof auf die S-Bahn umsteigen.
Die Schienenverbindung würde damit auch für viele Pendler nicht attraktiver, sondern durch die Zwangsumstiege und längere Reisezeiten für lange Zeit unattraktiver. Mit dem Tunnelbau am Flughafen muss also die Frage besprochen werden, wie der Anschluss an die Stadtmitte gehandhabt werden soll. Und es gibt noch einen Haken: Mit der Tunnellösung fehlt der S-Bahn eine Umleitung für den Notfall, wenn die Stammstrecke in der Stadtmitte gesperrt ist. – Die S-21-Partner haben ein dickes Paket zu besprechen.