Mit den Wagenhallen und der Messe hat OB Kuhn zwei mögliche Standorte für eine Interimsoper präsentiert. Jetzt gab es im Technikausschuss des Gemeinderats dazu eine erste Aussprache. Es gab viel Wohlwollen, aber auch grundsätzliche Kritik.

Stuttgart - Der Vorschlag der Stadt, die Interimsoper auf einem Areal nahe der Wagenhallen am Nordbahnhof anzusiedeln, stößt bei den Fraktionen im Gemeinderat überwiegend auf Sympathie. Lediglich die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus und die FDP opponieren aus grundsätzlichen Erwägungen gegen den Standort. Allerdings stellen auch CDU und SPD Bedingungen für eine Zustimmung.

 

Wie berichtet, hatte die Opern-Taskforce unter Leitung von OB Kuhn Fritz Kuhn (Grüne) zwei Standorte identifiziert, die für eine temporäre Oper in Frage kämen: neben dem städtischen Grundstück bei den Wagenhallen ist auch eine Fläche im Westen der Landesmesse auf den Fildern noch im Rennen. Die CDU kann laut Fraktionschef Alexander Kotz dem Standort in der Nähe des Subkulturzentrums im Norden „einiges abgewinnen“. Sie will allerdings geprüft haben, ob über das als Lärmschutzriegel zum geplanten Rosensteinquartier konzipierten Verwaltungstrakt für die Oper noch weitere nicht-temporäre Einrichtungen im Anschluss an die Operninterimszeit dort entstehen könnten. Kotz nannte am Dienstag im Technischen Ausschuss als Beispiel eine Dreifeldsporthalle. Martin Körner (SPD) will vor allem nicht , dass der an dieser Stelle vorgesehene Bau von rund 300 Wohnungen auf den St-Nimmerleinstag verschoben wird. „Das wäre für uns ein Argument gegen den Standort Wagenhallen.“ Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) sieht jedoch an anderer Stelle auf dem Gelände des Rosensteinquartiers Kompensationsmöglichkeiten.

SÖS-Chef Rockenbauch vermisst strategische Stadtplanung bei OB Kuhn

Während die Grünen den Standort Wagenhallen für charmant halten und Synergieeffekte zwischen Oper und Subkultur sehen, äußerte SÖS-Chef Hannes Rockenbauch grundsätzliche Kritik. Der OB lasse eine strategische Stadtplanung vermissen. In Kenntnis der S-21-Mehrheit im Rat, die das ehemals als Operninterim vorgesehene Paketpostamt abreißen und an dieser Stelle den Park erweitern will, plädierte er erneut für eine Oper am Rosensteinpark. Wie Rockenbauch bezweifelte FDP-Stadtrat Michael Conz die Kostenschätzung für die Wagenhallen-Oper in Höhe von knapp 90 Millionen Euro. „Das sind Wunschvorstellungen.“

Zu den aufgekommen Protesten von Teilen der Wagenhallen-Künstler, deren Containerdorf einer Interimsoper weichen müsste, verwies die Stadt auf den befristeten Vertrag mit den Kunstschaffenden für die Nutzung des Areals. Kuhn versicherte aber, man sei in Gesprächen mit dem dortigen Kunstverein: „Wir wollen und dürfen die verschiedenen Kultureinrichtungen nicht gegeneinander ausspielen.“ Die endgültige Entscheidung über den Standort für die Übergangsoper soll 2019 im Lichte der Gesamtkosten für die Sanierung der Staatsoper getroffen werden.