Mehr Pflegepersonal darf es schon sein, aber Finanzlasten sind im Sozialstaat gerecht zu verteilen, kommentiert Willi Reiners.

Stuttgart - Politische Debatten in unserem Land tragen zunehmend hysterische Züge. Zu oft stehen sich Kontrahenten unversöhnlich gegenüber, zu viele Wortmeldungen verraten in ihrer schrillen Absolutheit ein völliges Verrutschen von Maßstäben. Diskussionen über Flüchtlinge, Verkehr und Umwelt liefern reichlich Anschauungsmaterial. Nicht viel besser sieht es mit Blick auf die Pflege aus. Obwohl in den vergangenen Jahren viele Milliarden Euro zusätzlich in die Versorgung pflegebedürftiger Menschen geflossen sind, wird allenthalben der Eindruck erweckt, Alte würden dem Elend preisgegeben, sobald sie ins Heim müssen. Das ist ein Zerrbild – und ein Schlag ins Gesicht all jener, die dort Tag für Tag sehr gute Arbeit leisten.