Innenstädte müssen sich neu erfinden – bloß wie? Beim Auftakt des Architekturnovembers in Stuttgart haben Experten nach Antworten gesucht.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart - Wo früher Fußballshorts und Laufschuhe in den Regalen lagen, wummerte am Montagabend der Bass, schwarz-gelbe Videokunst irrlichterte an den Wänden: Der Bund Deutscher Architekten (BDA) Baden-Württemberg hat für den Auftakt des landesweiten Festivals Architekturnovember den passgenauen Ort gewählt: das ehemalige Sportarena-Kaufhaus in der Stuttgarter Königstraße, das dem Abriss geweiht ist. Den „Wandel der Innenstädte“ zu beleuchten und ihm eine Zielrichtung zu geben, hatte man sich für den Abend vorgenommen. „Wir wollen Teil des Wandels und einer Perspektive für ein umgestaltetes Leben in der Innenstadt sein“, so die BDA-Landesvorsitzende Liza Heilmeyer. Die Pop-up-Bespielung des Orts hatte viel Charme und demonstrierte: Solche innerstädtischen Dinosaurier taugen zur Verwandlung. Welche zweite Leben für das ausgediente Kaufhaus denkbar wären, entlockte der Moderator David Kasparek seinen Gästen allerdings erst ganz zum Schluss der eineinhalbstündigen Diskussion. Die Vorschläge reichten vom „Fun Palace“ über ein „Community Art Center“ samt Skatepark auf dem Dach bis zur „Arena für Experimente“, wobei geldbringender Handel im Erdgeschoss neue Nutzungen in den oberen Geschossen durch Handwerk, Kultur oder Dienstleistung kofinanzieren könnte – ein Prinzip, das Thomas Krüger, Professor für Stadtplanung an der HafenCity Universität Hamburg, dem „Sozialismus des Shoppingcentermanagements“ entlehnte.