Ein Ausschuss entscheidet derzeit darüber, ob der Bluttest auf Trisomie zur Kassenleistung wird. Was bedeutet das für Menschen mit Downsyndrom – und für betroffene Eltern?

Reutlingen - Als die Diagnose kam, schossen Ines May lauter Fragen durch den Kopf: Wird ihr Kind laufen können? Wird es leiden? Wird es jemals selbstständig sein? Und wird sie trotzdem noch als Krankenschwester arbeiten können? „Ich hielt Matteo im Arm und sein ganzes Leben spulte sich in meinem Kopf ab”, sagt Ines May, 33. Die Nachricht der Ärzte passte nicht zu dem Gefühl, dem Glück, das sie empfand, wenn sie ihren Sohn anguckte. „Das Problem“, sagt Ines May, „ist, dass man ein völlig falsches Bild hat von Kindern mit Downsyndrom.“ Heute ist Matteo zweieinhalb, ein Blondschopf mit großen, blauen Augen und neugierigem Blick. Das Leben sei nicht vorbei, weil das eigene Kind eine Behinderung habe, sagt Ines May. Im Gegenteil: Matteo habe ihr Gelassenheit gebracht, gezeigt, was Freude am Moment bedeute – und ihrem Mann und ihr klar gemacht, dass Familie viel wichtiger sei als Arbeit oder Leistung.