Auch der Stuttgarter CDU-Kreischef Stefan Kaufmann erklärt das Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ für überzogen. Zuletzt hatten er und sein Stellvertreter ein uneinheitliches Bild abgegeben.

Stuttgart - Der Kreisvorstand der Stuttgarter CDU hat am kommenden Freitagabend alle Zeit der Welt, um die Mitglieder auf die anstehende Kampagne einzustimmen und das Kommunalwahlprogramm zu verabschieden. Denn eine Diskussion, wie intensiv das Thema sexuelle Vielfalt im Bildungsplan dargestellt werden sollte, findet vorerst nicht statt. Der Kreisvorstand hat bereits eine gemeinsame Haltung gefunden. Das kam nun doch überraschend, denn die Führungsriege der Union gab zuletzt ein uneinheitliches Bild ab: Der homosexuelle Vorsitzende Stefan Kaufmann spricht sich dafür aus, dass Themen wie Homo-, Bi- und Transsexualität im Schulunterricht intensiver und fächerübergreifend behandelt werden. Er kämpft bei jeder sich bietenden Gelegenheit für mehr Toleranz, etwa bei der Demonstration der Bildungsplanbefürworter am ersten Märzwochenende, während sein Stellvertreter Carl-Christian Hausmann als Mitglied der Vereinigungskirche den traditionellen Familienbegriff hoch hält. Er sorgte zuletzt mit seiner Rede bei den Bildungsplangegnern für Aufsehen.

 

Nun haben der liberale und der konservative Flügel im Kreisvorstand zueinander gefunden, und auch Stefan Walter vom Evangelischen Arbeitskreis trage die Stellungnahme mit, sagte Pressesprecherin Elisabeth Schick-Ebert. Gemeinsam ist ihnen nun die Kritik an der grün-roten Landesregierung, die dem im Bildungsplan 2015 formulierten Thema „sexuelle Vielfalt“ zu große Bedeutung beimesse. Das Vorgehen sei unsensibel und wenig hilfreich. Die Union fordert deshalb Grün-Rot auf, den Komplex zu überarbeiten.

Die sexuelle Ausrichtung von Menschen dürfe keinen Anlass zur Diskriminierung geben und sollte Gegenstand der Familien- und Geschlechtserziehung an den Schulen bleiben, heißt es in einer Stellungnahme. Es sei aber überzogen, das Thema als Querschnittsaufgabe über alle Klassenstufen hinweg als zentralen Problemkreis darzustellen.