Die Rolle der Autoindustrie in der Gesellschaft wird kritisch debattiert. Daimler sollte dafür noch Glaubwürdigkeitspunkte sammeln, kommentiert der StZ-Autor Matthias Schmidt.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Stuttgart - Manfred Bischoffs letzte Daimler-Bilanz zeigt Milliardengewinne bei steigendem Aktienkurs. Dennoch übergibt der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende seinem Nachfolger Bernd Pischetsrieder ein Unternehmen, das für seine Zukunft und seine gesellschaftliche Reputation hart kämpfen muss. Die öffentliche Debatte über die Dividende, die trotz der Inanspruchnahme von 700 Millionen Euro Kurzarbeitergeld an die Aktionäre ausgezahlt wird, zeugt davon. Mit dem formalen Argument, es handle sich um Geld aus der Arbeitslosenversicherung und nicht um Staatshilfe, macht es sich die Führung zu leicht. Denn die Versicherung wäre ohne einen Milliardenzuschuss vom Bund derzeit nicht zahlungsfähig. Der sich selbst zugeschriebenen gesellschaftlichen Verantwortung dienlicher wäre es, die ökonomischen Gründe der Dividendenpolitik besser zu erläutern.