Die Debatte um den Umgang mit Karl May reißt nicht ab. Jetzt wurde bekannt, dass die ARD-Sender keine Winnetou-Filme mehr zeigen. Derzeit wird hitzig über das Thema kultureller Aneignung diskutiert.

. Die ARD-Sender strahlen keine Winnetou-Filme mehr aus. Nachdem die Senderechte der ARD an den „Winnetou“-Filmen 2020 endeten, werden diese nicht mehr gezeigt. Das bestätigte die ARD am Freitag in München. Die Rechte daran seien „von einem Mitbewerber“ erworben worden. Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung berichtet, dass die Karl-May-Filme nicht mehr in den Sendeanstalten der ARD laufen werden. Das ZDF will die Streifen aber hingegen weiterhin zeigen.

 

Nach ARD-Angaben seien dort auch für die Zukunft keine Lizenzkäufe für die Winnetou-Filme mehr geplant, berichtete die „Bild“-Zeitung. Der BR erklärte demnach, dass er trotzdem auch „weiterhin Filmklassiker zeigen“ werde. Eine Sprecherin der ZDF (Mainz) sagte unterdessen: „Das ZDF besitzt Ausstrahlungsrechte für diverse Karl-May-Filme, die in den nächsten Jahren zur Sendung kommen.“

Gründe nannten die Sender nicht

Weder ARD noch ZDF nannten auf epd-Anfrage Gründe für ihre jeweilige Entscheidung. In den vergangenen Tagen war durch den Ravensburger Verlag eine erneute Diskussion über Winnetou-Bücher und Filme entfacht worden. Etliche Politiker und andere Meinungsführer schalteten sich in die Debatte ein. Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel stellte sich beispielsweise auf Twitter klar hinter seinen Kindheitshelden.

Der Hintergrund: Der Ravensburger Verlag stoppte die Auslieferung zweier Bücher „Der junge Häuptling Winnetou“ und nahm sie aus dem Programm. In sozialen Netzwerken hatte es einen Shitstorm gegeben, weil die rassistische klischeehafte Darstellung amerikanischer Ur-Einwohner diese diskriminieren würden. Zudem ging es um Kritik an sogenannter kultureller Aneignung. Ravensburger räumte daraufhin ein, „mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt (zu) haben“, und wurde dafür selber wiederum vielfach kritisiert. Erfinder der Abenteuergeschichten um Winnetou ist Karl Friedrich May (1842-1912). Er ist laut Unesco der meistgelesene deutscher Autor.