Bäume auf dem Marktplatz sind nicht zum Nachteil, sondern zum Nutzen der Stadt, findet Lokalchef Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Dieses Sprichwort beschreibt die Diskussion über eine mögliche Baumreihe auf dem Marktplatz treffend. Alle reden vom Klimaschutz und wollen mehr Bäume haben, wenn’s aber konkret wird, dann sollen’s möglichst unsichtbare Bäume sein. Solche, die nicht im Weg stehen und den Betrieb nicht stören.

 

Angesichts der Bedenken, die von der City-Initiative, den Marktbeschickern und Veranstaltern formuliert werden, kann man den Eindruck haben, der Marktplatz würde naturiert und in einen Wald verwandelt. Dabei hat ein Stadtklimatologe lediglich empfohlen, eine schmale Baumreihe am Rande des Marktplatzes zur Bären- und Kirchstraße hin anzulegen.

Bitte mal den Karlsplatz anschauen

Damit sind gewisse Platzbeschränkungen, mitnichten aber der Untergang des Weindorfs, des Weihnachtsmarkts, des Festes der Kulturen oder gar des Abendlands verbunden. Wer das nicht glaubt, der darf sich gerne ein paar Schritte weiter auf den erfreulich üppig bewaldeten Karlsplatz begeben, wo trotz geschlossener, doppelter Baumreihe mit großem Erfolg Fischmarkt, Flohmarkt und der finnische Weihnachtsmarkt stattfinden.

In Kurzform: Die Vorteile einer Baumreihe überwiegen die Nachteile deutlich. Der Marktplatz würde durch natürliche Schattenspender an Aufenthaltsqualität gewinnen. Pelzwaschen ohne Nasswerden geht nun mal nicht. Sowenig wie ein besseres Stadtklima ohne mehr Bäume.

jan.sellner@stzn.de