Aus Überzeugung und aus sehr persönlichen Erfahrungen heraus macht sich Landtagspräsidentin Muhterem Aras für eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts stark.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Die kontrovers diskutierten Einbürgerungspläne der Bundesregierung berühren auch Politikerbiografien und geben Anlass zu persönlichen Stellungnahmen – wie jetzt von der baden-württembergischen Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). Die 1966 in der Türkei geborene Politikerin kam 1978 mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach Filderstadt, wo ihr Vater bereits lebte und arbeitete. Deutsche Staatsbürgerin ist sie seit 1994. „Hier zuhause war ich schon lange davor“, sagte sie unserer Zeitung: „Wer sich für seine Heimat voll einbringen will, braucht die Staatsbürgerschaft.“

 

Aras sieht Deutschland als modernes Einwanderungsland: „Der Glaube an unsere Grundwerte und die Bereitschaft, sich für sie einzusetzen, machen vollwertige Staatsbürgerinnen und -bürger aus, nicht die Herkunft.“ Es liege in der Logik des Grundgesetzes, die Teilhabe von gut integrierten Menschen zu ermöglichen, betont sie. „Dazu gehört die Chance auf eine schnellere Einbürgerung. Wir sollten als Gesellschaft stolz darauf sein, dass unsere Werte und die Staatsbürgerschaft als das Bekenntnis dazu attraktiv sind.“

Wirtschaft sucht händeringend Arbeitskräfte

Vor diesem Hintergrund spricht sich Aras ausdrücklich für „ein modernes und zeitgemäßes Einwanderungsgesetz“ aus: „Ohne gezielte und gesteuerte Einwanderung werden wir den branchenübergreifenden Fachkräftemangel nicht in den Griff bekommen. Wer das abstreitet, dem empfehle ich einen Besuch in unseren Pflegeheimen, den Handwerksbetrieben oder Industrieunternehmen.“ Dort würden händeringend Arbeitskräfte gesucht. Fachkräfte würden sich für eine offene, vielfältige Umgebung entscheiden, „die auf Neuankömmlinge nicht herabblickt“, betonte Aras.

Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Einbürgerung zu erleichtern und zu beschleunigen. In dem Zusammenhang soll der gesamte Bereich der Zuwanderung nach Deutschland neu geregelt werden.