Allen Schulabgängern sei es gegönnt: Wer den Abschluss in der Tasche hat, soll erst mal durchschnaufen dürfen. Für nicht wenige beginnt jedoch eine Phase der Ziellosigkeit, weil sie sich weder für eine Ausbildung noch für ein Studium erwärmen können. Respekt, wer diese Orientierungsphase nutzt, um sich freiwillig in einem Wohlfahrtsverband oder bei der Bundeswehr zu engagieren! Diese Erfahrungen stärken die Sozialkompetenz und prägen für das Leben. Man wünschte sie auch den jungen Menschen, die den Effekt zunächst nicht wahrhaben wollen.

 

Mal alle juristischen Fragen beiseite lassend: Ein Pflichtdienst trägt gewiss zum Zusammenhalt und zur Förderung des Gemeinwesens bei. Es geht wohlgemerkt um Sinnstiftung – es geht nicht darum, billige Hilfskräfte aufzubauen. Weder die Bundeswehr noch die Hilfsorganisationen dürfen an ihrer Professionalität Abstriche machen. Zudem müssen die jungen Menschen frei wählen können – nur dann wäre ihre Motivation gesichert. Auch unter Integrationsaspekten hat die Idee einen großen Reiz.

Der Satz von John F. Kennedy „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst“ mag vielen Jugendlichen auf dem Weg in die individualisierte Ego-Gesellschaft verstaubt erscheinen. Da braucht es offenbar einen Rechtsrahmen, um dieser zeitlos gültigen Erkenntnis wieder Geltung zu verschaffen. (Matthias Schiermeyer)