Markus Weinzierl steht bei seinem Debüt als Trainer des angeschlagenen VfB Stuttgart gegen Spitzenreiter Dortmund gleich vor einer echten Herausforderung.

Stuttgart - Der Druck ist groß, die Erwartungen riesig - doch Markus Weinzierl präsentierte sich vor seiner Premiere als Trainer des angeschlagenen VfB Stuttgart betont locker. „Ich habe von einem Trainerfresserverein gelesen, das finde ich witzig“, sagte der 43-Jährige, immerhin der 14. Coach der Schwaben in den vergangenen zehn Jahren, mit einem Schmunzeln.

 

Er wisse natürlich, dass es in manchen Vereinen „schneller unruhig wird. Aber ich werde daran arbeiten, dass schnell die Ergebnisse stimmen“, betonte Weinzierl vor seinem schweren Einstieg beim Tabellenletzten ausgerechnet gegen den Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Sky).

Doch Weinzierl, der vor knapp zwei Wochen die Nachfolge von Tayfun Korkut angetreten hat, sieht die Partie gegen den BVB „eher als Chance als alles andere. Man kann auch als Letzter den Ersten schlagen. Es ist definitiv eine Herausforderung, aber auch eine Riesenchance, mit drei Punkten unten rauszukommen“, sagte der frühere Augsburger und Schalker Trainer und forderte „Mut in allen Bereichen“.

Vor allem Torjäger Mario Gomez soll besser in Szene gesetzt werden

Viel Zeit blieb Weinzierl nicht, um das Team um Kapitän Christian Gentner auf seine Spielidee einzuschwören. Durch die Länderspiele habe er mit dem kompletten Kader gerade zwei Tage trainieren können, „um unsere Abläufe reinzubekommen. Wir haben mehr Wert auf Offensive gelegt“, berichtete Weinzierl. Vor allem Torjäger Mario Gomez soll besser in Szene gesetzt werden, „da haben wir den Hebel angesetzt“.

Doch in der aktuellen Situation des VfB, „die nicht befriedigend ist“, gehe es in erster Linie „nicht um ein Offensivspektakel“, schränkte der VfB-Coach ein: „Basis ist immer die Defensive.“ Die wird am Samstag besonders gefragt sein. Vor der zuletzt bärenstarken Dortmunder Offensive um Marco Reus habe „jeder zurecht Respekt. Wir dürfen nicht ausgekontert werden“, forderte Weinzierl. Gleichzeitig wolle man aber „auch selbst agieren“.

Das jüngste 4:3 des BVB gegen Augsburg habe gezeigt, „dass sie in der Defensive auch verwundbar sind“. Über mehr will sich Weinzierl momentan keine Gedanken machen. Zumal sein ganzer Schreibtisch „voll“ sei. „Es geht darum, was wir gegen Dortmund machen. Jetzt mittel- oder langfristige Ziele zu setzen, macht keinen Sinn. Ich denke bis zum nächsten Gegner. Die Frage stellen Sie mir noch mal in ein paar Wochen“, sagte er.

Der letzte VfB-Coach, der bei seinem Einstand gewonnen hat, war Huub Stevens

Verzichten muss er bei seinem Einstand auf Borna Sosa, der wegen einer Verletzung am Schambein mehrere Wochen ausfällt. Offen ist, ob Weinzierl auf Spielmacher Daniel Didavi zurückgreifen kann, der schon länger an Achillessehnenproblemen leidet. „Er hat individuell trainiert. Wir werden kämpfen und hoffen, dass er spielen kann“, sagte er am Freitag. Aber man werde „keine unvernünftigen Dinge machen“.

Der letzte VfB-Coach, der bei seinem Einstand gewonnen hat, war 2014 Huub Stevens (4:1 in Freiburg am 13. Spieltag). Danach setzte es für Alexander Zorniger, Jürgen Kramny und Hannes Wolf Niederlagen, Korkut war mit einem Remis gestartet. „Markus muss schnell merken, dass die Erwartungen in Stuttgart sehr hoch sind“, sagte Stevens der Bild: „Da gibt es Druck.“