Neuer Besitzer beseitigt derzeit Verunreinigungen im Erdboden.

Degerloch - Am Alten Gaswerk graben derzeit Bagger ihre Schaufeln in die Erde. Auf einer großen Fläche wird der Boden umgehoben. Der Grund für die Bauarbeiten ist eine Belastung mit Cyaniden und anderen Schadstoffen, die im Boden schlummern. Die Stuttgarter Hans-Henssler-Stiftung hat das marode Alte Gaswerk an der Roßhaustraße im vergangenen Jahr gekauft. Damals ging sie auch die Verpflichtung ein, diese Altlasten zu entfernen.

 

Die Schadstoffe bergen keine Gefahr

Die Schadstoffe bergen keine Gefahr

Das Umweltamt hatte im Vorfeld des Verkaufs Bodenproben aus dem Gelände genommen. Dabei wurden Verunreinigungen gefunden. Laut Angaben des Umweltamts stellen sie keine Gefahr dar. Ein Nutzpflanzenanbau empfehle sich aber nicht.

Die Hans-Henssler-Stiftung wendet nun nach eigenen Angaben zwischen 35 000 und 50 000 Euro auf, um den Boden auszutauschen. Die Stiftung will in den Backsteingebäuden bezahlbaren Wohnraum schaffen. „Die künftigen Bewohner sollen auch Radieschen anpflanzen können“, sagt Reinhard Rolf, der Vorsitzende der Stiftung. Kritik wurde in der Vergangenheit an Plänen der Stiftung geäußert, auf dem flachen Teil des Gebäudes ein Stockwerk für weitere Wohnungen zu bauen, obwohl sie sich dem Denkmalschutz verpflichtet sieht. Bevor die umstrittene Sanierung beginnen kann, müssen die Altlasten beseitigt werden.

Im Juli soll der Boden getauscht sein

Im Juli soll der Boden getauscht sein

Die Arbeiten dazu haben Anfang des Monats begonnen und sollen noch im Juli ihren Abschluss finden. Für den eigentlichen Umbau sei laut Stiftung schon ein Bauantrag gestellt worden. Wann er letztlich beginnt, sei aber noch nicht abzusehen. Um die Verunreinigungen vollständig zu entfernen, werden bis zu 60 Zentimeter der oberen Erdschicht abgetragen. Dann werden erneut Bodenproben genommen, um das Ausmaß der Kontamination zu bestimmen und zu entscheiden, auf welcher Deponie sie gelagert werden können.

Lange war die Zukunft des Alten Gaswerks unklar. Im Jahr 2009 wurde bekannt, dass die Stadt das Gebäude aus dem Jahr 1903 verkaufen will, um ihre klamme Kasse zu füllen. Einige engagierte Degerlocher wollten den Verkauf verhindern. Sie hätten am liebsten den Gaskessel wieder aufgebaut und als Museum genutzt.