Von 2035 an sollen in der EU keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Problematisch findet das Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der seine Bedenken beim Dekra-Dialog in Stuttgart erläutert.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Gastgeber Stefan Köbl hat in seiner Begrüßung ja darauf hingewiesen: „Es gehört zu den Charaktereigenschaften von Volker Wissing, die Dinge vom Ende her zu denken“, so der Dekra-Aufsichtsratschef bei der Vorstellung des FDP-Bundesverkehrsministers. Und entsprechend kam Wissing am Donnerstagabend bei seinem Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Dekra-Dialog“ erst ganz am Schluss auf das im Moment heiß diskutierte Thema: das Ende des Verbrennermotors.

 

Von 2035 sollen in der EU keine Autos mehr mit diesem Antrieb zugelassen werden. „Man darf diese Entscheidung nicht treffen, wenn noch nicht alle offenen Fragen zum E-Auto beantwortet sind“, sagte Wissing und nannte als Beispiele Probleme mit der Ladeinfrastruktur sowie eine noch nicht ausreichende Batterieleistung: „Solange in diesen Bereichen keine entsprechenden Sicherheiten gewährleistet werden können, sollten weiterhin alle Technologien in Betracht gezogen werden.“ Womit speziell synthetische Kraftstoffe, die E-Fuels, gemeint waren. „Auf dem Weg zur von allen gewollten klimaneutralen Mobilität sollten nicht ganze Sparten ausgeklammert werden.“ Ein Schlusswort, das von vielen geladenen Gästen mit Applaus bedacht wurde. Was in Erinnerung bleibt. Wie gesagt: Volker Wissing denkt die Dinge vom Ende her.

Im Zentrum von Wissings Ausführungen vor Vertretern aus Politik und Wirtschaft stand aber zunächst seine neben dem Verkehr zweite Ministeraufgabe: die Digitalisierung. In diesem Bereich will er ganz schnell den Rückstand auf die führenden europäischen Länder aufholen. Das sind die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen, mit denen er die Zusammenarbeit intensiviert. Das allein digital erhältliche 49-Euro-Bahnticket darf als Zeichen in diese Richtung verstanden werden. „Nur so lassen sich Daten sammeln, die benötigt werden, um passgenaue Angebote zu machen – immer unter Berücksichtigung des Datenschutzes.“