Deutschland überholt die Konkurrenz: Die heimischen Autohersteller schneiden bei einer Dekra-Untersuchung besser ab als japanische.

Stuttgart - Wer sich ein gebrauchtes Auto eines deutschen Herstellers kauft, kann mit weniger Mängeln rechnen. Diese Schlussfolgerung lässt der Gebrauchtwagenreport zu , den die Prüfgesellschaft Dekra vorgestellt hat. Deutsche Hersteller geben in puncto Zuverlässigkeit und Qualität derzeit den Ton an, schreiben die Dekra-Tester in einer Mitteilung. Mit der Untersuchung will das Stuttgarter Unternehmen potenziellen Gebrauchtwagenkäufern eine Hilfestellung geben und sie „über die typischen Mängel der einzelnen Modelle detailliert informieren“, sagt Clemens Klinke, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Dekra Automobil GmbH in Stuttgart.

 

Basis des Reports sind die Hauptuntersuchungen von mehr als 15 Millionen Fahrzeugen in den vergangenen zwei Jahren. Dekra ist mit einem Marktanteil von 34 Prozent – neben Tüv und GTÜ – eine der großen Prüfgesellschaften in Deutschland. Bei der Auswertung wurden ausschließlich gebrauchtwagenspezifische Mängel wie verschlissene Bremsscheiben oder ausgeschlagene Spurstangenlager berücksichtigt, so Klinke. Nicht beachtet wurden dagegen Fehler, die auf das Wartungsverhalten des Eigentümers zurückzuführen sind, wie etwa alte Scheibenwischer oder abgefahrene Reifen.

Insgesamt acht Fahrzeugklassen haben die Dekra-Experten gebildet; vom Kleinwagen bis zu Geländewagen und Vans. Gleichzeitig gibt es bei den gefahrenen Kilometern drei Kategorien (siehe Tabelle). Von den vergebenen insgesamt 24 ersten Plätzen konnten deutsche Hersteller 16 für sich ergattern. Als Gesamtsieger hat die Dekra den Audi A4 aufs Treppchen gehoben, der über alle Leistungsklassen hinweg die besten Werte erreicht hat. Auch der Opel Astra konnte viel Lorbeeren einheimsen. Lediglich im Segment Kleinwagen konnten die Deutschen nicht auftrumpfen.

Deutsche hängen Japaner ab

Damit haben die Deutschen den Japanern, die in den vergangenen Jahren im Gebrauchtwagenreport häufig die besten Plätze belegt hatten, den Rang abgelaufen. Dies muss allerdings nicht bedeuten, das die deutschen Automobile früher schlechter waren. Es könnte auch an den Bewertungskriterien gelegen haben, gibt Klinke zu bedenken. Früher hat Dekra nicht nach Laufleistung, sondern nach dem Alter des Fahrzeugs unterschieden. Es sei vorgekommen, dass ein japanisches Auto, das als Zweitwagen genutzt wurde und nur 15 000 Kilometer auf dem Tacho hatte mit einem deutschen Wagen verglichen wurde, der als Dienstwagen bereits eine hohe Kilometerleistung erbracht hatte, erläutert der Dekra-Geschäftsführer.

Insgesamt haben die Dekra-Experten bei den geprüften Personenwagen mehr Mängel als in früheren Jahren festgestellt. Während die Zahl der geringen Defekte nahezu konstant blieb, habe sich der Anteil erheblicher Fehler spürbar erhöht. Als häufigste Einzelmängel nennen die Dekra-Prüfer ausgeschlagene Spurstangenlagerungen, verschlissene Bremsscheiben sowie mangelnde Bremswirkung. Korrosion spiele dagegen nur noch eine untergeordnete Rolle. Sicherheitsrelevante Rostschäden würden eher an Unterboden, Bremsscheiben und Kraftstoffleitungen auftreten als an der Karosserie.

Die wenigsten Beanstandungen bei den Hauptuntersuchungen der Prüfer von Dekra gibt es bei Geländewagen. Dies habe auch damit zu tun, dass diese Autos vom Halter häufig nicht so genutzt werden, wie sie genutzt werden könnten. „Der Hersteller hat sie viel robuster gebaut“, sagt Klinke. Statt im Gelände oder auf Waldwegen seien sie überwiegend auf asphaltierten Straßen zu finden. Bei ihrer Mängelsuche wurden Dekra-Prüfer in Kleinwagen besonders häufig fündig.

// Den Dekra-Report finden Sie unter www.gebrauchtwagenreport.com